Nur konsequent

Angela Merkel weiß, je länger die hitzige Debatte in der Union über das Vorziehen der Steuerreform dauert, desto stärker wird die Diskussion auf ihre Füße fallen. Es gibt nicht wenige, die nämlich nur darauf lauern, einmal mehr die heikle Frage der Führungsqualitäten der CDU-Parteichefin aufs Tableau zu heben. Also macht und sagt die Ostdeutsche jetzt genau das Richtige: Sie schlägt sich aus einleuchtenden Gründen nicht auf eine Seite, sondern zieht sich aus dem Streit der Ministerpräsidenten geflissentlich zurück. Aus Respekt davor, dass jeder das Wohl seines Landes im Sinn haben muss. Das ist nur konsequent, zumal Mini-sterpräsidenten sich von einer auf Bundesebene agierenden Vorsitzenden in der Regel nichts vorschreiben lassen wollen. Auch nicht eine gemeinsame Linie. Das gilt vor allem dann, wenn es ums Geld geht. Und darum dreht es sich nun mal beim Vorziehen der Steuerreform ebenso: Die nach wie vor gut dastehenden Länder im Unionslager haben eindeutig andere Interessen und Hoffnungen mit Blick auf die Entlastungen als die, bei denen der finanzielle Notstand regiert. Merkels Job ist es ohnehin primär, die Partei zusammenzuhalten und dafür zu sorgen, dass ihr die Union bei ihrem harten Reformkurs folgt. Schwierig genug wird das werden. Denn nach den umstrittenen Sozialreformen der Herzog-Kommission muss Merkel nun auch noch erklären, wo denn die soziale Balance bei den radikalen Steuerplänen ihres Fraktionsvize Friedrich Merz ist. Arbeit genug also. nachrichten.red@volksfreund.de

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