Nur noch Mittelmaß

Dass Bildungsministerin Bulmahn diesmal wie ein Löwin kämpft, ist nicht verwunderlich. Gegen Studiengebühren zu sein, gehört nun mal zu den ur-sozialdemokratischen Tugenden. Und jetzt der durch die Agenda 2010 verunsicherten SPD auch noch im Bildungsbereich die Abkehr von alten Grundsätzen zu verordnen, das würde die angeschlagene Partei mehr als überfordern.

Mittelfristig wird aber kein Weg an Studiengebühren und damit an einer wichtigen Neuausrichtung der Bildungspolitik vorbei führen. Längst sind Deutschlands Hochschulen nur noch Mittelmaß, wodurch der Technologie- und Wirtschaftsstandort zunehmend in Gefahr gerät. Im internationalen Vergleich studieren deutsche Studenten einfach viel zu lange. Und dass die Qualität der hiesigen Hochschulen zu wünschen übrig lässt, zeigt die immer noch hohe Abbrecherquote. Bulmahn beklagt all diese Zustände stets gerne. Überzeugende Antworten darauf, wie die Misere behoben werden kann, gibt sie freilich nicht. Wer hingegen für seine Ausbildung zahlt, der überlegt sich drei Mal, ob er acht oder zwanzig Semester an der Uni bleiben will. Gebühren machen allerdings nur dann Sinn, wenn sie wirklich auch in die Etats der Universitäten fließen. Und wenn es gelingt, wie in den USA endlich ein Stipendiatensystem zu etablieren, das jedem die Chance gibt, unabhängig vom Geldbeutel der Eltern ein Studium zu absolvieren. Nur so lässt sich die soziale Balance wahren. nachrichten.red@volksfreund.de

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