Nur vage Hoffnungen

Der Mechanismus ist nur zu gut bekannt: Mit steigender Arbeitslosigkeit wächst die Zahl der Sozialhilfeempfänger. Die vergebliche Suche nach Jobs dauert immer länger und lässt Betroffene nach Arbeitslosengeld und Arbeitslosenhilfe weiter abrutschen. Die Statistik zeigt, dass es mehr gibt als die "berufsmäßigen" Sozialhilfeempfänger, die keine Ambitionen auf einen Einstieg am Arbeitsmarkt haben. Für letztere mag die ausgegebene Parole vom "Fordern und Fördern" angebracht sein, um mit Druck und Hilfe etwas zu bewegen oder zumindest über Kürzungen Geld zu sparen. Für diejenigen, die der Arbeitsmarkt jedoch gnadenlos aussortiert hat, bleibt nur die vage Hoffnung, das die anstehende Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe tatsächlich organisatorische Verbesserungen mit sich bringt, um einen schnelleren Weg zurück in den Job zu finden. Bisher gibt es dazu nur wortreich umschriebene Erwartungen ohne viel konkrete Substanz. Hinter den nackten Sozialhilfe-Zahlen verbergen sich neben Einzelschicksalen auch gesellschaftliche Missstände. Wenn jeder dritte Empfänger ein Kind ist und Frauen überproportional betroffen sind, vor allem durch die Alleinerziehenden, zeigt dies grundlegende Fehlentwicklungen. Hier hilft es nicht, nur auf Besserung am Arbeitsmarkt zu setzen. j.winkler@volksfreund.de

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