Nur wer wagt, gewinnt

Was hat es im Vorfeld der langen Einkaufs-Nacht nicht für düstere Prognosen gegeben: Unbelebte Straßen und leere Geschäfte, hohe Kosten bei mäßigem Umsatz, das sagten viele voraus. Der legendäre Totschlags-Satz "In Trier geht so was nicht", feierte fröhliche Urständ, und selbst viele derer, die mitmachten, taten es weniger aus Überzeugung denn aus Angst, sonst als Spielverderber zu gelten. Jetzt können sich alle Beteiligten als Gewinner feiern, und mancher, der seinen Laden geschlossen ließ, wird sich sonst wo hinbeißen angesichts des verschenkten Umsatzes. Beim nächsten Mal wird die Beteiligung der Händler deutlich größer sein - für diese Prognose braucht man keine prophetischen Gaben. Natürlich bescheren solche spektakulären Ereignisse längst nicht jedem das große Geschäft, und mancher Euro, der in der Nacht vom Samstag auf Sonntag in die Kassen floss, wird wohl am Montag oder Dienstag weniger ausgegeben. Aber ein erheblicher Teil der Kundschaft hat mal "reingeschnuppert" in das Einkaufserlebnis Trier, und viele werden wiederkommen, statt nach Saarbrücken, Luxemburg, Koblenz oder Köln zu fahren. Und mancher wird wohl etwas gekauft haben, der sein Geld sonst aufs Sparbuch gebracht hätte. Das ist nun mal so: Kunden müssen heute überredet werden, ihr Geld auszugeben. Durch solide Qualität, gute Beratung, aber eben auch durch Aufsehen erregende Events wie die lange Einkaufsnacht. Um das unter einen Hut zu bringen, braucht man eine starke City-Initiative. Der sensationelle Erfolg von "Trier-nachtaktiv" sollte auch helfen, den Zusammenschluss der Händler aus seiner aktuellen Krise zu führen. d.lintz@volksfreund.de

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