Ohne Zweifel ein Erfolg

Eine Mega-Schau geht zu Ende, und jetzt werden die Noten verteilt. Viele Diskussionen während der vergangenen sechs Monate haben gezeigt, dass eine grundsätzliche Bewertung der Landesgartenschau zwangsläufig von subjektiven Eindrücken beeinflusst wird - dafür sorgten die unterschiedlichen Erwartungshaltungen der Besucher.

Der eine gibt eine Eins für die tolle Bauausstellung und die schöne Blumenhalle, der andere tadelt mit einer Fünf die weiten Wege und die gelegentlich fehlende Übersicht. Eine strikte Orientierung an den Fakten hilft bei der Beantwortung der Frage, ob die Landesgartenschau für Trier und die Region ein Erfolg war. Ein europaweit einmaliges Entwicklungsmodell, das es ohne die grüne Schau in dieser Form nicht gegeben hätte, macht aus dem Petrisberg ein Stadtquartier mit einem Wissenschaftspark, Freizeiteinrichtungen und Wohngebieten. Das steht fest. Es steht ebenfalls fest, dass das Großprojekt die Stadt Trier auf den Radarschirm vieler Interessierter im gesamten Bundesgebiet, in den Niederlanden und Belgien, in Luxemburg und in Frankreich rückte - ein deutlicher Image-Gewinn für die Römerstadt. Und es steht fest, dass mit Sicherheit wesentlich mehr Besucher gekommen wären, wenn das Wetter es zugelassen hätte. Die LGS ist ein Erfolg - ohne Zweifel. In Organisation und Ablauf hat die Landesgartenschau GmbH herausragende Arbeit geleistet. Eine Schwäche war jedoch das Marketing, das "Verkaufen" des guten Angebots. Insbesondere die Menschen in der Region Trier waren oft mit der Frage allein, warum sie die LGS besuchen sollten. Stärken herausstellen, Schwächen schnell bekämpfen, Überzeugungsarbeit leisten, das riesige Angebot in attraktive Päckchen unterteilen und damit gezielt werben - das hat nicht funktioniert, und deshalb litt der Ruf der Großveranstaltung schon wenige Tage nach ihrer Eröffnung. Fazit: Die Landesgartenschau geht als Erfolg in die Stadtgeschichte ein. j.pistorius@volksfreund.de

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