Rauen bald nur noch Beifahrer?

MAINZ. Das Punktekonto von Temposünder Peter Rauen muss offenbar korrigiert werden, weil das Mainzer Verkehrsministerium bei einer Überprüfung Fehler in der "Kontoführung" festgestellt hat. Wird demnächst ein weiteres Urteil über den rasenden Bundestagsabgeordneten rechtskräftig, dürfte der Führerschein weg sein.

"Einzelne Verfahrensmängel" hat das Mainzer Verkehrsministerium bei der Überprüfung des Punktekontos von Peter Rauen bei der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich festgestellt. Und weil ansonsten alles mit Rücksicht auf den Datenschutz nicht konkret benannt werden darf, bleibt es allein bei der Mitteilung, dass der CDU-Politiker aus Salmtal bislang nicht unrechtmäßig am Steuer sitzt. Doch dies könnte sich bald ändern, weil weitere Punkte drohen.Rätselhafte Gutschriften

Aufgeschreckt durch die Bemerkung einer Bonner Verkehrsrichterin, die im Januar das Auf und Ab von Rauens Punktestand als nicht nachvollziehbar bezeichnete, hatte das Ministerium als Fachaufsicht die Akte des mehrfachen Temposünders unter die Lupe genommen. Dabei haben sich offensichtlich die Vorbehalte der Richterin bestätigt. Rauens Punktekonto scheint durch nicht gerechtfertigte Gutschriften aus Aufbauseminaren oder verkehrspsychologischer Beratung ungerechtfertigt entlastet worden zu sein. Demnach dürfte die Anweisung aus Mainz an die Kreisverwaltung darauf hinauslaufen, die Streichung teilweise rückgängig zu machen. Ein Sprecher des Kreises teilte auf Anfrage lediglich mit, dass die Rechtsauffassung des Ministeriums bindend sei. Es gebe "keinen konkreten Handlungsbedarf", sagte er. Rauen, der bereits achtmal zu flott am Steuer erwischt wurde, könnte der Führerschein abhanden kommen, wenn demnächst ein Urteil des Bonner Amtsgerichts wegen zu schnellen Fahrens rechtskräftig wird. Dann sind zusätzlich zum Bußgeld von 100 Euro auch wieder drei Punkte fällig, womit möglicherweise die Grenze von 18 Punkten erreicht wird. Die Wittlicher Kreisverwaltung hat sich bislang stets gegen Spekulationen gewehrt, dass auf Rauens Punktekonto irgendetwas nicht korrekt abgelaufen sein könnte und sogar eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen die Bonner Amtsrichterin angestrengt, weil sie sich unter falschem Verdacht sah. Die Beschwerde wurde allerdings abgelehnt, auch unter Hinweis auf das Mainzer Verkehrsministerium. Das hatte eine von der Kreisverwaltung voreilig verkündete vermeintliche Entlastung für das eigene Vorgehen wieder umgehend einkassiert. Weil Mainz die Erklärungen aus Wittlich nicht ausreichten, wurden im Februar die Originalakten des Amtsgerichts Bonn angefordert. Dort droht Rauen noch weiteres Ungemach, hatte er doch im jüngsten Fall seinen Sohn als Temposünder angegeben - und sich auch von diesem bestätigen lassen. Das Polizeifoto identifizierte jedoch den Vater als Fahrer. Ermittelt wird nun wegen falscher Verdächtigung. KOMMENTAR

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