Seehofers Bewährung

Der Schlüssel liegt auf dem Tisch, um Gammelfleisch-Skandale möglichst zu verhindern: Branche und Politik sind sich einig, dass es vor allem deutlich mehr Kontrollen geben muss. Doch die leeren Kassen der Länder und Kommunen machen diesen Plan womöglich zunichte.

Es ist zum Haareraufen. Die Selbstverpflichtung der Fleischindustrie, ihre Eigenkontrollen auszubauen, in allen Ehren. Blindes Vertrauen in einen Wirtschaftszweig hat sich aber noch nie ausgezahlt, im Gegenteil. Zwischen Anspruch und Wirklichkeit klaffte irgendwann meist eine große Lücke. Den Staat entlässt ein solches Versprechen ohnehin nicht aus der Pflicht, alles zu tun, um dem Verbraucher höchstmögliche Lebensmittelsicherheit zu garantieren. Deshalb steht Minister Horst Seehofer nun vor seiner wirklich großen Bewährungsprobe. Zehn Punkte als Maßnahmenkatalog gegen kriminelle Machenschaften im Lebensmittelbereich sind schnell gemacht. Den Ländern aber jetzt die nötigen Finanzmittel für zusätzliche Kontrolleure und Kontrollen zu entlocken, das wird eine Herkulesaufgabe. An deren Sturheit hat sich schließlich auch schon öfter seine hartnäckige Vorgängerin Renate Künast die Zähne ausgebissen. Aber Seehofer hat wie seinerzeit Künast beim BSE-Skandal einen wichtigen Verbündeten: den öffentlichen Druck. Der Verbraucher wird sich nicht gefallen lassen, wenn entscheidende Schwachstellen gerade im so sensiblen Lebensmittelsektor aus Finanznot nicht behoben werden. Hoffentlich. nachrichten.red@volksfreund.de

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