Trippelschritte

Während sich die internationale Diplomatie in Trippelschritten an einer UN-Resolution versucht, gehen die Kämpfe zwischen israelischen Truppen und Hisbollah-Extremisten mit unverminderter Härte weiter.

Die Kriegshandlungen, denen mittlerweile auch Hunderte von Zivilisten auf beiden Seiten zum Opfer gefallen sind, dauern nun fast schon einen Monat an - und sind damit auch ein klarer Beleg dafür, dass es dem vorwiegend für akute Krisen dieser Art geschaffenen UN-Weltsicherheitsrat weiter an Macht, Handlungs- und Durchsetzungsfähigkeit mangelt. Auch die jetzt von Washington und Paris vorbereitete Resolution muß mit einem großen Fragezeichen versehen werden, da am Wochenende bereits die libanesische Regierung und andere arabische Staaten ihr Mißfallen kundgetan haben. Vor allem der Umstand, dass nach der Verabschiedung dieser Resolution und einem damit verbundenen Waffenstillstand israelische Truppen zunächst auf libanesischem Boden verbleiben sollen, bereitet den Arabern Kopfschmerzen. Doch angesichts der Tatsache, dass die libanesische Regierung jahrelang keine Bereitschaft zeigte, gegen das Treiben der Hisbollah vorzugehen und damit auch eine entsprechende UN-Resolution umzusetzen, würde ein sofortiger Rückzug Israels vor der Stationierung einer wirklich effektiven und mit weit gehenden Vollmachten ausgestatteten internationalen Friedenstruppe vermutlich nur einen Scheinfrieden bedeuten, der kaum Tage halten dürfte. Denn man darf bei der gesamten Debatte nicht die Interessenlage der Hisbollah und der Geld- und Waffengeber in Teheran vergessen: Langfristig steht für beide weiter die vollständige Vernichtung Israels auf der Agenda - und der nun schwelende Konflikt im Südlibanon ist für den Iran eine glänzende Gelegenheit, vom Streben nach einer atomaren Bewaffnung abzulenken. Mit dieser Agenda werden auch jene Soldaten konfrontiert werden, die künftig mit einer Pufferzone Frieden schaffen sollen - und deren Mandat deshalb nicht robust genug sein kann. nachrichten.red@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort