Viel Wirbel um nichts

Er ist ein Lehrstück, der Streit um die Feldbeobachtungen zum Umgang mit Pflanzenschutzmitteln. Ein Lehrstück dafür, wie ein Konflikt derart von verschiedensten Befindlichkeiten und Interessen überlagert wird, dass es schließlich nur noch um die Frage geht, wer am lautesten schreit und die plakativsten Parolen ausgibt.

Das eigentliche Problem interessiert längst nur noch am Rande: Wie bringt man Pflanzenschutzmittel möglichst schonend aus und gestaltet Vorschriften so, dass sie diesem Ziel gerecht werden und gleichzeitig praktikabel sind? Die Bauern wenden sich aus Prinzip gegen alles, was von der Bundesregierung kommt und wittern in jedem Vorstoß einen Versuch, ihnen Schwierigkeiten zu machen. Der - liberale - Mainzer Landwirtschaftsminister ärgert sich angesichts des eigenen Pflanzenschutzdienstes über das Interesse der - grünen - Berliner Behörde, setzt bei der vereinbarten Kooperation auf das Minimalprinzip und geht zum Gegenangriff über. Und das Umweltbundesamt schließlich schaltet angesichts solcher Widerstände auf stur und zieht auf Biegen und Brechen ein Projekt durch, dem nicht ganz unbegründet ein Ideologie-Vorwurf anhaftet. Dabei könnte es mit etwas gutem Willen so einfach sein. Wie wäre es zum Beispiel mit einer schriftlichen, vielleicht auch anonymen Befragung von Landwirten zu ihren Problemen beim Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln und dem Einhalten der Vorschriften? Stattdessen machen alle drei Streithähne lieber kräftig Wind - in dem sie allesamt nicht besonders gut dastehen. i.kreutz@volksfreund.de

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