Völlig entrückt

DieHerren Sommer, Bsirske, Zwickel und Wiesehügel haben dasGewerkschaftsrad nun endgültig überdreht. Sie verweigern dasGespräch beim Kanzler, drohen mit Aktionstagen, träumen vomGeneralstreik und überschätzen sich und ihre Macht maßlos. So, als könnten die Gewerkschaften in diesem Land vor lauter Kraft kaum laufen. Dabei sind die wichtigsten Bosse der Einzelgewerkschaften samt DGB-Chef Sommer derzeit lediglich dabei, ihren letzten Kredit zu verspielen. Man kann von Schröders Reformen ja halten was man will, aber das Gespräch darüber zu verweigern, selbst dann, wenn man das Argument anführt, für eigene Vorstellungen zu werben, das grenzt an politischen Selbstmord.

Nun wäre das im Fall dieser Gewerkschaftsbosse nicht unbedingt sonderlich schlimm, aber mit dieser kindlich-bockigen Verweigerungshaltung werden Millionen Gewerkschaftsmitglieder im Land jeder Möglichkeit beraubt, auf die unweigerlich kommenden Reformen der Sozial- und Arbeitsmarktsysteme Einfluss auszuüben. Sie zahlen letztlich die Zeche für die Borniertheit der Gewerkschaftsspitze.

Denn Schröder braucht die Gewerkschaften längst nicht mehr für seine Vorhaben. Seit sich die Union weitgehend an diese Vorstellungen angenähert hat, ist klar: Es wird eine große Veränderungskoalition geben, da können Sommer & Co. schreien, so laut sie wollen, und boykottieren, was immer ihnen in den Sinn kommt.

Wer jeden Blick für die soziale, gesellschaftliche und wirtschaftliche Situation in Deutschland verloren hat, wer die Debatte über notwendige Veränderungen von vorneherein abwürgen will, der darf sich anschließend nicht darüber wundern, dass die Ergebnisse ihm nicht passen.

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