Vorteil Schmidt

Familienministerin Renate Schmidt darf Danke sagen: Die OECD hat ihr beste Schützenhilfe geliefert in der Auseinandersetzung um den Ausbau des Betreuungsangebotes für unter Dreijährige. Noch deutlicher kann man einigen Ländern und Kommunen nicht ins Stammbuch schreiben, dass sie mit ihrer sturen Ablehnung gegen Schmidts überfälliges Vorhaben auf dem Holzweg sind.

Deutschland ist mal wieder hinten dran, was nichts Neues ist, weil in Bildungs- und Betreuungsfragen viel zu lange die Ideologie über die schlichten Erfordernisse gesiegt hat. Dass sich die Kultusminister der Länder erst kürzlich auf ein Rahmenkonzept für Bildungsziele im Kindergarten verständigt haben, und zwar unter dem Pisa-Schock, macht die Ignoranz noch deutlicher, mit der man die frühkindliche Pädagogik abgetan hat. Erzieher bekommen das zu spüren: große Gruppen, mangelhafte Ausbildung, kaum Fortbildungsangebote. Die Folge: Im Kindergarten werden die Grundsteine für die spätere Bildungskarriere nicht gelegt, sondern vielfach zerbröselt. Die Länder sollten endlich aufwachen. Besonders erschreckend: Deutschland leistet es sich, ein Drittel der Kinder, deren Förderung extrem wichtig ist, außen vorzulassen. Zwangsläufig stellt sich da die Frage, wie abschreckend Kita-Gebühren eigentlich wirken. Gar nicht, dürfte die Antwort der Kommunen lauten - weil sie vermutlich klammheimlich auch einen Beitrag zur Haushaltsanierung leisten. nachrichten.red@volksfreund.de

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