Wahl-Zirkus

Die Umfragen lassen keine Zweifel daran: Wenn am 7. Oktober Kalifornien entscheiden muss, ob es den unbeliebten demokratischen Gouverneur Gray Davis abberuft und mit einem der 135 Bewerber ersetzt, die sich für das höchste Amt im US-Bundesstaat berufen fühlen, hat Arnold Schwarzenegger allerbeste Siegeschancen.

Die einfache Mehrheit auf den Stimmzetteln reicht bereits, und der "Terminator" ist nicht nur im Sonnenstaat an Amerikas Westküste ein Haushaltsbegriff. Das dürfte für eine Abstimmung reichen, die dank der Mischung der Kandidaten - vom Stripper bis zum Pornomagazin-Herausgeber Larry Flynt - eher einem Zirkus als einem wichtigen politischen Ereignis gleicht. Doch selbst im fernen Washington blickt man höchst interessiert auf die Vorgänge auf der anderen Seite des Kontinents. Denn Schwarzenegger, der unter die Rubrik "Einwanderer" fällt, könnte im Erfolgsfall das bei Immigranten wenig vorteilhafte Image der Bush-Partei über den bevölkerungsreichsten Bundesstaat hinaus verändern. Zwar ist es unwahrscheinlich, dass es Bush bei der nächsten Präsidentschaftswahl dank Schwarzeneggers Präsenz sogar gelingt, die 55 Wahlmänner Kaliforniens für sich zu vereinen. Doch ein Signal an eine wichtige Wählerschicht ginge von dem prominenten Hünen allemal aus - was eigentlich erstaunlich ist für einen Mann, der bisher programmatische Festlegungen vermieden hat und deshalb bis auf weiteres als typisches Beispiel eines unpolitischen Politikers gelten muss. nachrichten.red@volksfreund.de

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