Wie eine heiße Kartoffel

"Vogelfriss oder stirb!" So lässt sich das Verhalten der Post gegenüberihren Agenturpartnern beschreiben. Wer die neuenVertragsbedingungen des "gelben Riesen" nicht akzeptieren will,muss das Feld räumen. Dass die Post dabei immer noch von"Partner"-Filialen spricht - das muss mancher Agentur wie blankerHohn vorkommen. Ein Partner ist, wer zu allem Ja und Amen sagt.Aber auch nur der. Die Post demonstriert hier mal wiederknallhart ihre Monopolstellung. Hier wird Macht und die klammeWirtschaftslage genutzt, um auf Kosten kleiner Kaufleute zusparen. Das Motto: Wenn der eine abspringt, kommt bestimmt baldder Nächste. Wirtschaftlicher will das frühere Staatsunternehmen werden. Doch auf wessen Kosten? Die Leid tragenden sind die Pächter von Postagenturen. Erst vor ein paar Jahren haben Postvertreter mit den neuen Agenturpartnern das Sektglas erhoben.

Doch das ist jetzt Schnee von gestern. Die kleinen Kaufleute müssen bluten: Nur noch nach Pauschalen statt nach Einzelleistungen sollen sie bezahlt werden. Das bedeutet für viele Agenturen - obwohl sie gut laufen - das Aus. Wer nicht mit diesen Modalitäten einverstanden ist, hat Pech gehabt. Dann arbeitet die Post eben mit Quelle-Shops zusammen. Wie eine heiße Kartoffel lässt die Post ihre Agenturpartner fallen.

Wer sich doch dazu durchringen sollte, den Vertrag zu unterschreiben, muss künftig nicht nur finanzielle Einbußen hinnehmen, sondern auch damit rechnen, dass er binnen sechs Monaten vor die Tür gesetzt werden kann. Viele Einzelhändler haben ihre Geschäfte umgebaut, um einen Postschalter unterzubringen -alles auf eigene Kosten. Damit, dass die Post so schnell die Nase von ihren kleinen Partnern voll haben sollte, war nicht zu rechnen.

So kann man nicht mit Menschen umgehen. Die Post muss endlich einsehen, dass es hier nicht um abstraktes Zahlenmaterial geht, sondern um Existenzen.

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