Wildwest-Spielchen

Die Debatte um den Kündigungsschutz wirft ein bezeichnendes Licht auf den Zustand der Union insgesamt. Mögen CDU und CSU in den Umfragen haushoch führen, als konzeptionelle Alternative zur rot-grünen Koaltion bieten die Schwestern derzeit nicht mehr als ein Bild des Jammers.

Denn zerstritten und fahrig kommt die Union auf den wichtigen Reformfeldern daher. Zu sehr hat sich die Opposition in den letzten Monaten auf der Schwäche der Genossen ausgeruht und geglaubt, man könne dem Bürger klare Alternativen möglichst lange vorenthalten. Die Folge: Keiner weiß, wofür die Union tatsächlich steht, denn jeder redet in den C-Parteien wie er will. Allen voran Friedrich Merz, der sich mit seinen extremen Forderungen zunehmend als Wählerschreck entpuppt - und die Union mit in seinen Sog der sozialen Kälte ziehen könnte. Nun soll also nach seinem Willen der Kündigungsschutz ordentlich gelockert werden oder am besten gänzlich fallen. Wozu? Überaus fraglich ist doch, ob damit überhaupt eine positive Beschäftigungswirkung auf dem Arbeitsmarkt erzielt werden kann. Die Erfahrung lehrt jedenfalls etwas anderes. Aber je extremer die Idee, egal ob sinnig oder unsinnig, desto größer das Interesse. Merz‘ Wildwest-Spielchen verschrecken und verängstigen jedenfalls den Bürger. Das ist das große Übel seiner Plaudereien. Allein die Regierung wird sich deshalb auf dem Weg bis 2006 ins Fäustchen lachen. nachrichten.red@volksfreund.de

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