Zu unserem Artikel: Wieviel Freizeit brauchen die Deutschen?

Die Furcht vor Verlust des Arbeitsplatzes hält viele Arbeitnehmer vom Arztbesuch ab. Dies führt jedoch immer häufiger zu noch ernsteren Erkrankungen. Wer krank ist, der hat keinen "Urlaub", sondern viel Stress. Die Arbeitgeber wollen gesunde Arbeitnehmer, dann sollten sie mit Körper und Seele ihrer Beschäftigten besser umgehen. Alles andere ist grob fahrlässig unsozial.Norbert Radtke, KesfeldWas unsere Gesellschaft in Jahrzehnten an Rechten für Arbeitnehmer (Gewerkschaften und auch vernünftiger Politik sei Dank) erreicht hat, wird nun mit Füßen getreten. Niedrige Krankenstände existieren doch nur deshalb, weil die Arbeitnehmer Angst haben, krank zu sein (...) Wie soll das Lebewesen Mensch die körperliche und geistige Kraft schöpfen, wenn nicht in der Ruhephase – sei es das Wochenende oder die freien Tage (Urlaub, Freizeitausgleich, Brückentage)? Jedes Unternehmen ist auch nur so gut, wie seine Mitarbeiter arbeiten. Jeder Manager ist auch nur so lange Manager, wie er die Arbeitnehmer zu guter Arbeit motivieren kann und die Identifikation mit dem Unternehmen fördert. Das sollten die Herren Funktionäre und Unternehmer im Hinterkopf behalten. Wir dürfen uns die Butter nicht vom Brot nehmen lassen! Uwe Schneider , GerolsteinDie Politik kann von mir für diese Dreistigkeit kein Verständnis und keine Opferbereitschaft erwarten, und ich hoffe, dass die Mitbürger auch so denken.Hans-Joachim Selzer, Bernkastel-KuesIch verstehe einige Unternehmer nicht mehr. Es werden Vorträge über Motivation der Mitarbeiter besucht, um ein gutes Betriebsklima zu erreichen, und dann kommt dieser Hammer, dieser Schwachsinn von Herrn Kentzler. Wollen diese Unternehmer unbedingt den Standort Deutschland zum Entwicklungsland machen? Seit über 30 Jahren sehe ich fast täglich, dass der einzige Grund für zu hohe Arbeitskosten schlechte Organisation in den Betrieben ist. Da sollten diese Unternehmer mal anfangen und ihren Laden aufräumen als bei den Mitarbeitern (...) Ein Mitarbeiter, der freudig in seinen Betrieb geht, der bringt auch Leistung. Also Unternehmer: Seht zu, dass eure Mitarbeiter mit Freude in euren Betrieb kommen – aber kommt nicht mit solchem Schwachsinn wie dem Anrechnen von Krankheitstagen auf Urlaub. Wilfried Schnatmeyer, Graach/Mosel Dies ist ein sinnvoller Vorschlag, denn für die Krankheitszeit zusätzlich noch Erholungsurlaub zu gewähren, scheint von Anfang an ein Systemfehler zu sein. Es kann nicht sein, dass ein Arbeitgeber sechs Wochen die volle Lohnfortzahlung zu zahlen hat und darüber hinaus noch 3,5 Urlaubstage für diese Zeit als Bonus oben drauf legt. Damit dies nicht in hohem Bürokratie- und Verwaltungsaufwand ausartet, müsste eine Jahresbetrachtung erfolgen, damit nicht noch Urlaubstage in der zweiten Kommastelle geführt werden beziehungsweise einzelne Krankheitstage zu einer Korrektur führen würden.Edwin Steffen, WittlichWorauf soll der deutsche Arbeiter denn noch verzichten? Aus Angst, seinen begehrten Arbeitsplatz zu verlieren, gehen die meisten schon krank arbeiten. Wenn man einen Job hat, tut man alles, ihn auch zu behalten. Jetzt sollen die, die ihr Möglichstes geben, noch mehr dafür bluten, da die Politiker, von welcher Partei auch immer, es nicht auf die Reihe kriegen, unsere Wirtschaft konkurrenzfähig zu machen und Arbeitsplätze zu schaffen. Wenn ich sehe, wie in den Medien davon berichtet wird, wie Politiker Geld kassieren, für Sitzungen, an denen sie nicht teilnehmen, geht mir der Hut hoch (...) Wenn die Arbeiter die gleiche Leistung bringen würden wie unsere lieben Politiker, würde Deutschland ganz und gar untergehen. Sollen die da oben doch erst mal an ihrem Geldbeutel sparen, wir hier unten müssen es schon genug.Heike Hömske, Prüm-Niederprüm

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