Zwischen Pest und Cholera

Keine Frage: Die Arena ist ein großer Gewinn für Trier und die Region. Meat Loaf und André Rieu, die "Sesamstraßen-Show" und Boris Becker, Musicals, Bundesligasport und "Verstehen Sie Spaß?": Über 248 000 Besucher erlebten in der Halle ein breites kulturelles und sportliches Angebot.

Keine Frage: Die Arena ist ein großer Gewinn für Trier und die Region. Meat Loaf und André Rieu, die "Sesamstraßen-Show" und Boris Becker, Musicals, Bundesligasport und "Verstehen Sie Spaß?": Über 248 000 Besucher erlebten in der Halle ein breites kulturelles und sportliches Angebot. Aber die Erfolgsgeschichte hat auch ein dunkles Kapitel: Ein von Sportdezernent Georg Bernarding hoch gepriesenes Betreiberkonzept sollte den Steuerzahler vor einem Millionengrab schützen. Die für das erste volle Geschäftsjahr prognostizierten Gewinne sollten den Breitensport sogar mit finanzieren. Geworden ist aus den Versprechungen nichts. Anstatt den Realitäten ins Auge zu blicken und alles daran zu setzen, mit einer professionelleren Vermarktung die finanzielle Lage zu verbessern, wird mit einem Kunstgriff dem Steuerzahler tief ins Portemonnaie gegriffen. An den Tagen, an denen die Arena wegen offensichtlicher Vermarktungsschwierigkeiten leer zu stehen drohte, ließ man Schulen und Vereine in die gut ausgerüstete Halle strömen. Nicht nur die tatsächlichen Mehrkosten, sogar 40 000 Euro für den Auf- und Abbau nach Bundesligaspielen wurden kurzerhand dem Breitensport zugeschrieben. Zahlen soll das nun die öffentliche Hand. Schöner Nebeneffekt für die beiden privaten Gesellschafter der GmbH, Baufirma Goldbeck und ISF Sportconsulting: Die hohen Unterhaltungskosten, die eine leer stehende Halle verursacht hätte, müssen nur zu einem geringen Teil aus den Einnahmen gedeckt werden. Der Stadtrat hat nur die Wahl zwischen Pest und Cholera: Bewilligt er die Finanzspritze nicht, würde die GmbH, an der die Stadt mit 40 Prozent beteiligt ist, in die sichere Insolvenz steuern. Das wäre nicht nur eine noch größere Kostenfalle für die Stadt, sondern auch eine kaum zu verkraftende Niederlage für Georg Bernarding, den Sportdezernenten mit Oberbürgermeister-Ambitionen. c.wolff@volksfreund.de

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