Abschied von Schröder und Merkel

Ob Schwarz-Gelb-Grün oder Rot-Gelb-Grün: Die Berliner Farbenspiele werden an Attraktivität verlieren, sobald die ersten Emotionen verebbt sind, sobald die Berliner Größen mit kühlem Kopf rechnen und analysieren.

Ob Schwarz-Gelb-Grün oder Rot-Gelb-Grün: Die Berliner Farbenspiele werden an Attraktivität verlieren, sobald die ersten Emotionen verebbt sind, sobald die Berliner Größen mit kühlem Kopf rechnen und analysieren. Am Ende kommt das heraus, womit schon vor der Wahl viele Deutsche gerechnet haben: eine Große Koalition. Ampel- und Jamaika-Konstellationen wandern umgehend in die Schublade abstruser politischer Ideen. Zu groß sind die Differenzen zwischen FDP und Grünen, nicht nur im Spannungsfeld von Ökonomie und Ökologie klaffen inhaltliche Abgründe.Bleibt nur die Große Koalition. Und zwar unter CDU-Führung - eine andere Option lässt das Wahlergebnis nicht zu. Damit ist Gerhard Schröders Abschied von der Macht besiegelt. Und Angela Merkel wird es kaum besser ergehen: Sie dürfte bereits im Vorfeld von Koalitions-Verhandlungen geopfert werden, um der SPD die Annäherung zu erleichtern.

Auf SPD-Seite wird künftig Peer Steinbrück eine führende Rolle spielen. Er genießt hohes Ansehen in seiner Partei, steht einer Zusammenarbeit mit der Union aufgeschlossen gegenüber und ist frei für neue Aufgaben. Als Favorit für eine Merkel-Nachfolge gilt Christian Wulf, der sich - selbstredend zum Wohle der Partei - dem Vernehmen nach doch noch zu einem Wechsel nach Berlin entschließen könnte.

Eine Große Koalition ist nicht auf Dauer angelegt, keine Frage. Aber sie ist allemal stabiler als eine Dreier-Konstellation gleich welcher Coleur. Und sie kann mehr erreichen als drei Parteien, die miteinander um Kompromisse ringen müssen. Kurz: Es besteht kein Anlass, schwarz zu sehen. Oder rot.

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