Auch weiter unten gibt's Lichtblicke

TRIER. Weder Trier noch die Landkreise in der Region spielen aus wirtschaftlicher Sicht in Deutschland oben mit. Das jedenfalls ist das Ergebnis einer Studie der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft, die am Mittwoch veröffentlicht wurde. Das Papier liefert einige überraschende Erkenntnisse – auch, wenn manches relativiert werden muss.

Bernkastel-Wittlich schneidet mit Platz 178 von 435 kreisfreien Städten und Landkreisen in der Region Trier am besten ab. Es folgen Trier-Saarburg auf Rang 208, Daun auf 242, Bitburg-Prüm auf 253. Schlusslicht Trier steht erst an 294. Stelle. Das Regional-Ranking, das die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) gestern veröffentlicht hat, dürfte in der Region nicht gerade für Jubelstürme sorgen. Zu bedenken ist allerdings, dass es sich dabei um eine auf Aspekte wie Wirtschaft, Struktur und Standort konzentrierte Studie handelt. Die INSM ist ein wirtschaftsliberaler Interessenverband, der im Jahr 2000 vom Arbeitgeberverband Gesamtmetall gegründet wurde. Interessante Ergebnisse der Studie im Überblick:DEMOGRAFIE: Beim Demografie-Index, der sich aus Faktoren wie Altersstruktur oder Zahlen-Verhältnis zwischen Jung und Alt zusammensetzt, können Trier-Saarburg und Trier punkten: Der Kreis kommt auf Rang 114, die Stadt auf Rang 149. Weniger gut sieht es in Bitburg-Prüm (187), Bernkastel-Wittlich (210) und Daun (258) aus.

ARBEITSLOSENQUOTE: Durch die Bank gut stehen die vier Landkreise in punkto Arbeitslosigkeit da. Der Kreis Trier-Saarburg kommt mit 4,9 Prozent auf Platz sechs im Bundesvergleich und auf Platz eins in Rheinland-Pfalz. Auch Bitburg-Prüm und Daun liegen deutlich unter der bundesweiten Arbeitslosenquote von 12,2 Prozent, (Oktober 2005). Selbst Trier erreicht mit 10,1 noch Platz 178.

ÖFFENTLICHE SCHULDEN: Alle Landkreise der Region und die Stadt Trier weisen eine überdurchschnittlich hohe Verschuldung auf. Rekordhalter ist Daun. Dort stand 2004 jeder Einwohner mit 3518 Euro in der Kreide. Ergebnis: Rang 431 von 435. Auch die übrigen Kommunen der Region lagen deutlich über dem Bundes-Durchschnitt von 1438 Euro und erreichten alle Plätze unter den letzten 30.

KAUFKRAFT: Nachholbedarf attestiert die Studie vor allem Trier und Bitburg-Prüm bei der Kaufkraft. Achtung: Sie errechnet sich in diesem Fall aus dem durchschnittlichen Brutto-Einkommen pro Einwohner am Wohnort. Trier kam demnach 2005 auf nur 6413 Euro. Ergebnis: Rang 415 bundesweit, rote Laterne in Rheinland-Pfalz. Bitburg-Prüm erreicht mit 6652 Euro Platz 400. Auch die drei anderen Landkreise liegen unter dem Bundesdurchschnitt von 8523 Euro.

HOCHQUALIFIZIERTE: Ein unterschiedliches Bild ergibt sich bei der Zahl von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit Fachhochschul- oder Hochschulabschluss: Trier liegt mit 9,8 Prozent deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 7,5 Prozent. Macht Rang 80 im Bund und Platz 3 im Land. Am schlechtesten von den Kommunen der Region steht in diesem Punkt Daun da: Der Landkreis kommt mit 4,2 Prozent nur auf Platz 386. Während die Studie eine geringe Zahl von Hochqualifizierten negativ bewertet, gibt es für die damit zusammenhängenden niedrigen ARBEITSKOSTEN Pluspunkte: Hier schneidet in der Region vor allem Bernkastel-Wittlich mit durchschnittlichen jährlichen Kosten pro einen Arbeitsnehmer von 28 432 Euro gut ab (Rang 141).

Lorbeeren für schlanke Verwaltung

WACHSTUMSBRANCHEN: Beim Anteil der Beschäftigten in Branchen, die zwischen 2000 und 2005 um mindestens 15 Prozent schneller als der Bundesdurchschnitt gewachsen sind, kommt der Kreis Bitburg-Prüm in der Region am schlechtesten weg: Während bundesweit 8,4 Prozent der Beschäftigten in entsprechenden Wirtschaftszweigen arbeiten, sind es dort nur 4,8 Prozent (Rang 372). Auch die übrigen Landkreise liegen deutlich unter dem Durchschnitt. Trier kommt derweil mit 8,5 Prozent knapp darüber (Platz 165).

VERWALTUNG: Lorbeeren gibt es für die Verwaltungsstruktur in Trier-Saarburg: Auf 100 Einwohner kamen dort 2004 nur 0,67 öffentlich Beschäftigte – im Bundesschnitt waren es 1,5. Damit ist der Landkreis spitze in Rheinland-Pfalz und belegt bundesweit Platz 8. Auch die übrigen Kreise liegen unter dem Bundesdurchschnitt. Trier dagegen erreicht mit 1,99 Beschäftigten nur Platz 372.

PENDLER: Besonders große Unterschiede zwischen den Kommunen der Region ergeben sich beim Pendlereinkommen (Bruttolohnsumme am Arbeitsort minus Bruttolohnsumme am Wohnort pro 1000 Einwohner): Während Trier mit 5964 Euro bundesweit auf Platz 26 kommt, liegt der Kreis Trier Saarburg mit einer Negativ-Bilanz von 3610 Euro und Platz 391 am anderen Ende der Skala. Auch in Bernkastel-Wittlich, Daun und Bitburg-Prüm steht unter dem Strich ein Minus.

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