Bauchweh mit "PDS"

MAINZ. Das Linksbündnis zwischen Wahlalternative WASG und PDS nimmt in Rheinland-Pfalz Formen an. Beide wollen das Bündnis, aber strittig ist noch das Wie, so die Sprachregelung nach dem ersten Treffen. Das Kürzel PDS bereitet vielen WASG-lern Probleme.

"Die Linkspartei" soll das neue Wahlbündnis heißen, das vor allem den Protest gegen Sozialabbau mobilisieren will. Zwar haben in Rheinland-Pfalz Wahlalternative und PDS nach eigenen Angaben momentan jeweils nur rund 300 Mitglieder. Ihrem Optimismus, bei der vorgezogenen Bundestagswahl den Sprung ins Parlament zu schaffen, tut dies allerdings angesichts der Umfragewerte von bis zu neun Prozent keinen Abbruch. Strittiger Punkt auf dem Weg "zur neuen linken Kraft" ist jedoch auch im Land das Kürzel PDS, das nach den Vorstellungen des PDS-Bundesvorstands von den Landesverbänden mit in den Namen aufgenommen werden kann. Die Kandidaten sollen auf offenen Listen der Ost-Partei kandidieren. Den Weg zum Wahlbündnis, über den im Juli eine Basisbefragung entscheiden soll, gehen in der WASG nach Angaben von Vorstandsmitglied Alexander Ulrich viele mit. Doch gibt es etliche, die mit einem angefügten Kürzel PDS ein Problem haben. Die Partei habe bisher im Westen "keinen großen Anklang gefunden", so Ulrich. PDS-Landesvorsitzender Albert Schtschepik (Trier) rechnet jedoch nicht damit, dass sein Verband mit der notwendigen Zweidrittelmehrheit den Parteinamen komplett streicht. "Wir sind inhaltlich mit der WASG nicht weit auseinander", konstatiert das frühere SPD-Mitglied. Gleichwohl sieht auch er eine psychologische Hürde auf beiden Seiten. Am 24. Juli in Mainz soll bei der PDS ein Parteitag über den Namenszusatz entscheiden. Werner Jung, Vorsitzender des zwölf Mitglieder "starken" WASG-Kreisverbandes Bernkastel-Wittlich, und sein Vize Bernhard Hilgers sehen im Kürzel PDS kein Problem, auch wenn einige damit "Bauchschmerzen" hätten. "Nur gemeinsam ist der Einzug in den Bundestag nahezu sicher, getrennt aber äußerst fraglich", sagt Jung. In der Region Trier hat die Wahlalternative rund 60 Mitglieder. Einen Kreisverband gibt es lediglich in Bernkastel-Wittlich. Trier (jeweils rund 15 Mitglieder in Stadt und Landkreis) und Bitburg-Prüm (zehn) sollen in den nächsten Tagen folgen. Im Kreis Daun gibt es nur zwei WASG-Aktive. Direktkandidaten in allen 15 Wahlkreisen

Wilhelm Bach, Koordinator der Bitburger Wahlalternative, stört sich zwar am Namen des geplanten Linksbündnisses, sieht darin aber letztlich kein Hindernis. Auch Anton Burian, Sprecher der Trierer Gruppe, verspürt Vorbehalte: "Man ist schließlich in die WASG eingetreten." Direktkandidaten will die neue Linkspartei in allen 15 Wahlkreisen aufstellen und sich in den nächsten Wochen auch schon auf eine gemeinsame Liste einigen. Sollte die Bundestagswahl zum Erfolg werden, könnte auch ein gemeinsamer Auftritt bei der Landtagswahl 2006 folgen. Allerdings will die WASG auch jetzt schon zweigleisig fahren und eigene Kandidaten und Listen parallel zum Bündnis nominieren.

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