Das Debakel und seine Nachwehen

Die Absage des Kreistags Bitburg-Prüm an die Fusion von Sparkasse Trier und Kreissparkasse Bitburg-Prüm liefert weiter Gesprächsstoff. Unrühmlicher Höhepunkt bisher: Die Nazi-Attacke von Hugo Kohl gegen Michael Billen.

 Der Bitburg-Prümer SPD-Fraktionschef Bernd Spindler (links mit der Landtagsabgeordneten Monika Fink) lässt vorerst sein Amt vorerst ruhen.

Der Bitburg-Prümer SPD-Fraktionschef Bernd Spindler (links mit der Landtagsabgeordneten Monika Fink) lässt vorerst sein Amt vorerst ruhen.

Foto: Rudolf Höser

Trier/Bitburg. Nach dem Scheitern der Sparkassen-Fusion zwischen Trier und Bitburg-Prüm überschlagen sich in der Region die Ereignisse. Während gleich am Wochenende Enttäuschung und Kritik aus dem politischen Trier und aus dem Kreis Trier-Saarburg laut wurden, gerät die Debatte nach der Nazi-Attacke von FWG-Mann Hugo Kohl völlig aus den Fugen.

"Politische Partei-Heinis aus dem Raum Bitburg"

Kohl, Fraktionschef im Kreistag Trier-Saarburg, hat derweil am Wochenende nicht nur im Internet auf das Fusions-Debakel reagiert, sondern auch per Fax. Die Verschmelzung sei "nicht von selbst oder krankheitsbedingt gestorben, sondern durch rücksichtslose politische Killermentalität abgeschlachtet worden, teilte Kohl mit. Es sei jedenfalls "total falsch", dass eine sachliche Verbindung mit der "hochwichtigen und richtigen Sparkassen-Fusion und dem gering wichtigen und Problem beladenen Flugplatz Bitburg bestehe. Kohl: Eine solche Verbindung politisch herzustellen, zeige nur, dass die Politik von "Partei-Heinis", die stets nach politischen Lösungen schreien würden aber politisch verantwortungslos handelten, betrieben werde.

Auch im weiteren Verlauf seiner Einschätzung der politischen Lage geht Hugo Kohl mit den Verantwortlichen im Raum Bitburg wenig pfleglich um. Da nämlich nun "politische Partei-Heinis" aus dem Raum Bitburg die Fusion der Sparkassen vereitelt hätten, obwohl die Vorteile vorrangig und eindeutig auf die Interessen des Eifelraums angelegt gewesen seien, werde es diese Vorteile jetzt und in Zukunft nicht mehr geben. Stattdessen schlägt Kohl vor, aus Sicht der Sparkasse Trier Gespräche mit den Kollegen in Bernkastel-Wittlich und Cochem-Zell aufzunehmen.

Als erste politische Gruppierung haben die Freien Wähler im Eifelkreis Bitburg-Prüm auf den Nazi-Angriff Hugo Kohls auf Michael Billen reagiert. Kreistagsfraktion und Kreisverband bezeichnen die Ausführungen als "Perversion" und als eine "Ungeheuerlichkeit". "Wir hoffen, dass es sich nur um die Einzelmeldung des Fraktionsvorsitzenden handelt." Sie bitten die Kollegen im Kreistag Trier-Saarburg um eine Klarstellung.

Für Irritationen sorgt unterdessen auch die Tatsache, dass der Bitburg-Prümer SPD-Kreistagsfraktionschef Bernd Spindler sein Amt zur Zeit ruhen lässt. Während die Kreisvorsitzende Monika Fink "Missstimmungen" einräumte, sagte ihr Stellvertreter Rainer Hoffmann am Montag, ihm seien die Hintergründe "so nicht bekannt".

 Mit seinem Nazi-Vergleich hat der FWG-Fraktionschef im Kreistag Trier-Saarburg, Hugo Kohl (rechts), die Diskussion um das Scheitern der Sparkassen-Fusion komplett aus dem Lot gebracht. Unterdessen lässt d

Mit seinem Nazi-Vergleich hat der FWG-Fraktionschef im Kreistag Trier-Saarburg, Hugo Kohl (rechts), die Diskussion um das Scheitern der Sparkassen-Fusion komplett aus dem Lot gebracht. Unterdessen lässt d

Foto: Clemens Beckmann

Hoffmann, einer von drei SPD-Leuten, die sich am Donnerstag im Kreistag enthalten hatten, betonte jedoch, dass im Vorfeld der Abstimmung noch einmal deutlich gemacht worden sei, dass es keinen Fraktionszwang gebe. Er wisse nicht, was hinter der Entscheidung Spindlers stecke. Jedenfalls sei die SPD im Kreis Bitburg-Prüm "längst nicht so gespalten" wie die CDU.

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