"Eine Frage der Zeit"

GILZEM. Die Nachricht vom ersten Vogelgrippe-Fall in Deutschland verbreitet sich wie ein Lauffeuer. Werner Wirtz, der in Gilzem (Kreis Bitburg-Prüm) einen Hühnerhof betreibt, hält sich an die neuen Vorschriften. Er hat aber keine Angst davor, dass seine Tiere an dem tödlichen Virus erkranken könnten.

Tote Schwäne auf der Insel Rügen, verendet am H5N1-Virus. Damit ist die Vogelgrippe auch nach Deutschland eingeflogen worden. Landwirt Werner Wirtz aus Gilzem nimmt das recht gelassen. "Früher oder später musste die Vogelgrippe ja nach Deutschland kommen", sagt er nüchtern. "Das war nur eine Frage der Zeit. Vögel machen nun einmal vor keinen Grenzen halt." Wirtz betreibt in der zweiten Generation einen Hühnerhof. Seine Konsequenz aus der schlechten Nachricht: "Ich halte mich an die Stallpflicht, die ab Freitag gilt." Seine Hühner bereits vor diesem Termin vom Außengehege in den Stall zu "verbannen", hält er für übertrieben. Die Entscheidung von Landwirtschaftsminister Horst Seehofer, die Tiere nicht mehr draußen herumlaufen zu lassen, sei dagegen richtig. "Die Hauptsache ist, dass die Tiere gesund bleiben." Die Hühner mussten sich bereits von Ende Oktober bis Mitte Dezember vergangenen Jahres ausschließlich im geschlossenen Stall aufhalten, um eine mögliche Übertragung der Vogelgrippe durch Zugvögel zu verhindern. "Für meine Tiere bedeutet die Stallhaltung keine große Veränderung. Die haben in ihrem großen Stall sehr viel Platz zum Scharren", erklärt der Landwirt, der großen Wert auf tiergerechte Haltung legt. Zwar bleiben seine Tiere auch weiterhin "Freilandhühner". Doch solange sie sich nicht frei - also auch draußen - bewegen können, will Wirtz die Eier, die jeden Tag zu Tausenden gelegt werden, nicht als Freiland-eier deklarieren. Statt der "1" steht zu Beginn der Zahlen- und Buchstabenkombination auf den Eiern, die ab Freitag gelegt werden, eine "2" - "Eins" bedeutet Freilandhaltung, "Zwei" steht für Bodenhaltung. Einen Grund zur Panik sieht der Gilzemer Landwirt trotz der ersten Vogelgrippe-Fälle in Deutschland nicht. "Solange die Tiere im Stall sind, kann ihnen nichts passieren. Außerdem lassen wir keine fremden Personen in den Stall. Und wir ziehen uns, bevor wir den Stall betreten, immer komplett um." Seinen Teil, um die Tiere vor der tödlichen Krankheit zu schützen, habe er beigetragen, sagt der Landwirt. "Daher habe ich auch keine Angst, dass meine Hühner krank werden."

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