Genüssliche Sticheleien

Im Mainzer Politbetrieb gibt es derzeit fast nur ein Gesprächsthema: die "Affäre Hebgen". Der schwerwiegende Verdacht der illegalen Parteienfinanzierung schwebt im Raum und bereitet der CDU mächtig Kummer (siehe auch Seite 1 und Seite 3 dieser TV-Ausgabe).



Ungewohnt zerknirscht ob dieser misslichen Angelegenheit zeigt sich der Eifeler Abgeordnete Michael Billen. Er verhehlt nicht, wie unangenehm die Sache für die Union ist. Landtagspräsident Joachim Mertes (SPD), gebürtiger Trierer, grinst derweil genüsslich und stichelt: "Ich glaube, die CDU hat derzeit viel zu tun." Er selbst genießt in seinem schmucken, mit Hunsrücker Bauernmöbeln dekorierten Büro klassische Klänge von Mozart. Mit der zarten Berieselung im Hintergrund könne er besser denken, erzählt Mertes.

FDP-Mann Hans-Artur Bauckhage macht sich ebenfalls Gedanken - allerdings über den 1. FC Kaiserslautern. Bei einem Treffen auf der Straße kommt der gewichtige Liberale gleich auf die seit langem klammen Pfälzer Kicker zu sprechen. Noch immer sucht Bauckhage, ehemaliger Vorstandssprecher des Vereins, nach neuen Geldquellen. Ob er darüber auf dem Betzenberg beim 2:0-Sieg gegen Osnabrück auch mit Ministerpräsident Kurt Beck diskutiert hat, ist nicht bekannt. Aber "König Kurt" hat ja selbst zu kämpfen - mit Löchern in der Landeskasse.

Als Freund des Tabaks entpuppt sich bei einem Besuch im Abgeordnetenhaus FDP-Fraktionschef Herbert Mertin. Der ehemalige Justizminister liebt Zigarillos. Der Qualm dringt zwar durch die offenstehende Büro-Tür, aber das stört zu vorgerückter Stunde niemanden.

Kein Unbekannter auf dem Mainzer Parkett ist Franz Peter Basten, einst Abgeordneter und später Staatssekretär. Bei einer Begegnung vor dem Landtag distanziert er sich vom Polit-Geschäft. "Das habe ich doch längst hinter mir." Allerdings weilt er noch oft in der Landeshauptstadt. Schließlich ist er Anwalt und Honorarkonsul von Luxemburg. Da können Treffen mit alten Bekannten nicht schaden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort