HINTERGRUND

Deutschland 2020: Wie sich die Landkreise der Region Trier und in Rheinland-Pfalz entwickeln Um die Zukunftsfähigkeit vergleichbar zu machen, untersuchte das Berlin-Institut für Weltbevölkerung und globale Entwicklung 22 Indikatoren.

Einen Teil haben wir für die Region Trier ausgewählt. Einige erklären sich selbst, andere bedürfen der Erläuterung: Die ersten vier Werte der Tabelle beziehen sich auf den Ist-Zustand. Die Statistik arbeitet dabei mit Werten aus dem Jahr 2001. Eine optimale Zahl bei den Kindern je Frau wäre 2,1. Bei dieser Zahl bliebe die Bevölkerung bei gleichbleibender Lebenserwartung stabil. Schon heute erreicht kein Landkreis in Deutschland diesen Wert. Die Zahl der Frauen je 100 Männer bezieht sich auf die 18- bis 29-Jährigen. Gibt es in dieser Altersgruppe zuwenig junge Frauen, fehlen dort potenzielle Mütter - ein Warnzeichen für drohenden Bevölkerungsschwund. Wanderungssaldo ist die Differenz aus Zu- und Abwanderungen je 1000 Einwohner, berechnet als Mittelwert der Jahre 1997 bis 2001. Der Saldo von 5,44 im Kreis Trier-Saarburg bedeutet also: Auf 1000 Einwohner kommen 5,44 Zuwanderer. Die Saldorate gibt an, wie sich die Bevölkerung entwickeln wird, wenn man das Verhältnis von Geburten und Sterbefällen berücksichtigt. Werte unter 0 bedeuten: Der Nachwuchs reicht nicht aus, um die Todesfälle auszugleichen. Bei der Bevölkerungsprognose werden zudem die Geburtenrate, die Lebenserwartung sowie Zu- und Abwanderungen berücksichtigt. Die Prozentzahl gibt den Zugang beziehungsweise den Verlust an Einwohnern an. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) beschreibt den gesamten Wert der wirtschaftlichen Leistung, der im jeweiligen Gebiet produziert wird. Es ist ein Durchschnitt der Jahre 1999 bis 2001, berechnet je Einwohner in Euro. Der Trend: Hohes BIP, bessere Chancen in der Bevölkerungsentwicklung. Die Zahl der Hochbetagten - das ist der Anteil der über 75-Jährigen an der Bevölkerung (Stichjahr 2001) - muss den Kommunen dagegen Kummer bereiten. Die Wahrscheinlichkeit, betreuungs- und pflegebedürftig zu werden, steigt. Das belastet kommunale Haushalte und Sozialkassen. Die Ausbildungsplatzdichte - das Angebot an Ausbildungsplätzen je 100 Jugendlichen - zeigt, wie attraktiv eine Region für junge Leute ist. Die Zahl der Hochqualifizierten deutet auf zukunftsfähige Betriebe hin. Als Hochqualifizierte gelten Menschen mit Hochschul- oder Fachhochschulabschluss. Bei Singlehaushalten (hier der Anteil an den Gesamthaushalten) ist eine hohe Zahl schlecht für die künftige Entwicklung: Singles produzieren wenig Kinder. Außerdem deutet die Zahl auf viele alleinstehende, alte Menschen hin. Bei Kindergartenplätzen ist klar: Eine hohe Zahl ist attraktiv für junge Familien. Die Übernachtungen im Fremdenverkehr geben einen Eindruck davon, ob Regionen von ihrer Attraktivität profitieren können. Die Zahlen überraschen, da die Tourismusmetropole Trier weit hinten liegt. Verständlich ist sie, weil die Übernachtungen je Einwohner pro Jahr gerechnet werden, im Mittel von 1997 bis 2001. Die Platzierung im bundesweiten Vergleich haben die Forscher als Schnittmenge der Indikatoren gebildet. Auch hier überraschen die Ergebnisse. Am besten, also am zukunftsfähigsten in der Region sieht die Studie den Landkreis Daun auf Platz 152 der bundesweit 440 untersuchten Kreise und kreisfreien Städte. Michael Schmitz

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