Heiße Phase beginnt

Trotz anhaltender Kritik einzelner Ärzteorganisationen an der elektronischen Gesundheitskarte läuft das Projekt weiter. In Trier startet die heiße Test-Phase der Erprobung. 25 Ärzte beteiligen sich daran.

Trier. Es laufe alles nach Plan, verkündet Till Moysies, Projektleiter für die Gesundheitskarte Rheinland-Pfalz. Drei Monate vor Test-Beginn wurden jetzt 25 Ärzte und 15 Apotheker in Trier ausgewählt, wie Moysies auf Anfrage unserer Zeitung bestätigte. Bei ihnen können ab 3. September die Patienten, die an dem Projekt teilnehmen wollen, die elektronische Gesundheitskarte testen. In den nächsten Tagen werden Versicherte der Barmer, AOK, DAK, GEK, Techniker Krankenkasse TK, Kaufmännische Krankenkasse KKH und der privaten Krankenversicherung angeschrieben. Sie sollen als Teilnehmer für das Projekt gewonnen werden. 10 000 Patienten sollen die Praxistauglichkeit der Karte testen. Bei der TK geht man davon aus, dass sich problemlos genügend Teilnehmer finden werden. Trier ist eine von bundesweit sieben Testregionen, in denen die Einführung der Gesundheitskarte erprobt wird.Langfristig sollen 80 Millionen Versicherte in Deutschland mit der Karte ausgestattet werden, die schrittweise die bisherige Krankenversichertenkarte ablösen wird. Doch, so Moysies, hat die Karte weit mehr Funktionen als bisher. Mit der elek-tronischen Gesundheitskarte kann der Arzt die Versichertendaten einlesen. Darüber hinaus hat er auch Zugriff auf die Notfalldaten des Patienten, falls der Versicherte ihrer Abspeicherung zustimmt. Der Arzt kann auch die Medikamentenverordnung auf der Gesundheitskarte abspeichern. In der Apotheke wird die Karte dann eingelesen, der Apotheker sieht auf seinem Bildschirm das Rezept und kann die entsprechenden Medikamente herausgeben. Das System sei sicher, sagt Moysies. Das garantiere allein schon der so genannte Heilberufeausweis der Leistungserbringer. Ärzte und Apotheker brauchen diesen, um sich vor Gebrauch der Gesundheitskarte an dem System anzumelden und ihre Identität nachzuweisen.Viele Ärzte sind skeptisch

Laut dem Allgemeinarzt Michael Siegert, medizinischer Leiter des Tests, haben sich 34 Ärzte und 23 Apotheker für das Trierer Projekt beworben. Siegert sieht in der Resonanz, dass die positive Einstellung überwog. So könne positiv Einfluss auf die Weiterentwicklung der Karte genommen werden. Doch viele Ärzte sind weiter skeptisch. Kürzlich sprachen sich die Delegierten des Ärzte-tages gegen die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte aus. Die Speicherung sensibler Patientendaten beschädige das Arzt-Patienten-Verhältnis schwer. Seitdem bemühen sich die Befürworter, darunter die Kassenärztliche Bundesvereinigung, stärker für das Projekt zu werben. Fragen zur Gesundheitskarte werden am 11. Juni von 17 bis 19 Uhr bei einer TV-Telefonaktion beantwortet.

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