Hochschule auf Touren - Uni Trier auf Kurs

Trier · Fördergeld für Forschungsprojekte wird immer bedeutender. Die Hochschule Trier setzt seit Jahren bewusst auf diesen Trend - mit Erfolg. Die Universität versucht, nach einem Generationswechsel bei den Professoren wieder mehr Fuß zu fassen.

Trier. Die Hochschule Trier tritt zunehmend selbstbewusst aus dem einst langen Schatten der Universität. "Wir sind uns der Verantwortung als qualitativer Bildungsträger mit klarer Ausrichtung zu Innovation und Interdisziplinarität bewusst", sagt Hochschulpräsident Norbert Kuhn. Die aktuelle Spitzenposition in der Statistik für die eingeworbenen Drittmittel empfinden er und das Lehrpersonal auf dem Trierer Schneidershof und in den Außenstellen Idar-Oberstein und Birkenfeld als Bestätigung und Motivation.

Der Anstieg der so wichtigen Fremdmittel für Forschung und Lehre entspricht dem strategischen Ziel. Es geht darum, praxisnahe Projekte zu fördern, die letztlich der Region zugutekommen. Wer sich für eine Professorenstelle an der Hochschule bewirbt, muss deshalb immer auch ein passendes Forschungskonzept vorlegen.
So geht es im Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (Ifas) am Umwelt-Campus Birkenfeld zum Beispiel darum, neue und für einzelne Regionen passende Lösungen für die Kreislaufwirtschaft von Biomasse, Wasser, Abfall, Energie und Rohstoffen zu finden. Das Ifas gehört mit einem Umsatz von vier Millionen Euro sogar bundesweit zu den umsatzstärksten Instituten an Fachhochschulen.

Wesentlich bekannter ist allerdings das proTron-Projekt, in dem es darum geht, möglichst effiziente Elektrofahrzeuge zu entwickeln. Es ist Teil des Forschungsbereichs "Intelligente Technologien für nachhaltige Entwicklung", der ebenso wie der Schwerpunkt "Medizin-, Pharma- und Biotechnologie" erheblich von Drittmitteln profitiert, die auch von der Europäischen Union, der Forschungsinitiative des Landes und Programmen auf Bundesebene kommen.

Auch an der Universität Trier würde man sich über solch gute Nachrichten freuen. Der Rückgang bei den Fördermitteln um 7,4 Prozent ist aber kein Anlass zu Jubel. "Es ist uns nicht gelungen, die Kontinuität bei den Sonderforschungsbereichen in den historischen Wissenschaften fortzusetzen", bedauert Präsident Michael Jäckel. "Diese Rückgänge lassen sich nicht kurzfristig kompensieren." Zudem gibt er zu bedenken, dass viele neue Lehrkräfte berufen worden seien, deren Schwerpunkte sich erst in der Aufbauphase befänden.

In seinem Positionspapier zur Zukunft der Uni Trier ( TV vom 4. April ) hat Jäckel die Notwendigkeit formuliert, gezielt und fächerübergreifend neue Forschungsverbünde zu bilden, um an attraktive Fördertöpfe zu kommen. Neue Drittmittelprojekte, zum Beispiel in den Bereichen Gesellschaftsforschung und Mathematik, seien zudem in den Zahlen des Statistischen Landesamtes nicht berücksichtigt.
Nicht enthalten sind in der Statistik auch die Fördersummen, die hochschulnahe Institute erhalten haben, die formal selbstständig arbeiten.

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