Im Mai schnürt Bischof Stephan sein Spar-Paket

Über das millionenschwere Spar-Paket des Bistums will Bischof Stephan Ackermann schon im Mai entscheiden. Dieses Datum wurde auf einer Sitzung des Katholikenrats, des obersten Laiengremiums der katholischen Kirche, genannt.

 Da helfen ein paar Euro-Cent nur wenig: Das Bistum Trier muss Millionen sparen. Foto: dpa

Da helfen ein paar Euro-Cent nur wenig: Das Bistum Trier muss Millionen sparen. Foto: dpa

Trier. Die Zeiten waren auch für die katholische Kirche schon einmal rosiger - vor allem finanziell. Wegen der zurückgehenden Kirchensteuer-Einnahmen (2008: 266 Millionen Euro) und mehr Kirchenaustritten muss das Bistum Trier nun schon zum zweiten Mal innerhalb weniger Jahre ein Spar-Paket schnüren. 40 Millionen Euro jährlich sollen ab 2012 im Bistums-Haushalt eingespart werden, das ist jeder neunte Euro (der TV berichtete mehrfach). Die spannende Frage ist nun: Wo soll der Rotstift angesetzt werden?

Entschieden ist nach Angaben der Bistumsverantwortlichen noch nichts. Aber immerhin scheint der Fahrplan inzwischen festzustehen. Motto: Es wird aufs Gaspedal gedrückt. Nach Angaben des Katholikenrats-Vorsitzenden Manfred Thesing will Triers Bischof Stephan Ackermann schon im Mai erste Spar-Beschlüsse verabschieden. Details sollen von den Direktoren und Abteilungsleitern zunächst erarbeitet und dann mit Mitarbeitern und kirchlichen Experten diskutiert werden.

Die Erwartung des Katholikenrats deckt sich mit der der Mitarbeiter-Vertretung: Betroffene beteiligen und Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen. Dass es dazu kommen kann, hatte Generalvikar Georg Holkenbrink ausdrücklich nicht ausgeschlossen. Aus Sicht des bischöflichen Verwaltungschefs verständlich: Die Personalkosten (für die etwa 2400 Mitarbeiter) machen mehr als zwei Drittel des Haushalts aus.

Nicht ausgeschlossen, dass sich die finanzielle Situation des ältesten deutschen Bistums sogar noch verschärft. Beschließt Schwarz-Gelb bei den Koalitionsverhandlungen Steuererleichterungen, freut das den Bürger, und der Bischof stöhnt. Denn die Kirchensteuer ist an die Einkommenssteuer gekoppelt.

Auch bei der Zahl der Kirchenaustritte scheint keine Änderung in Sicht. Laut Bischofssprecher Stephan Kronenburg sind im Bistum Trier in diesem Jahr schon 3008 Katholiken aus der Kirche ausgetreten. Im vergangenen Jahr waren es über 4400. Weniger Mitglieder heißt automatisch weniger Kirchensteuer-Einnahmen fürs Bistum.

Wenn parallel noch die Arbeitslosigkeit steigt und die Bevölkerung abnimmt, verschlechtert das die Einnahme-Situation des Bistums zusätzlich. Da wird nicht nur der Katholikenrat gespannt sein, wo der Bischof den Rotstift ansetzt.

Extra
Das fordert der Katholikenrat: Sonn- und Feiertage dürfen nicht "schleichend" zu Arbeitstagen werden. Atomkraft: Die neue Regierung soll AKW-Laufzeiten nicht verlängern. Entwicklungshilfeministerium: Es darf nicht zum "Anhängsel" des Auswärtigen Amts werden. Tafeln: Wichtig für Bedürftige, aber der Staat darf sich nicht aus der Verantwortung stehlen.

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