In der Krise ruhig bleiben

Der Trierer Finanz-Experte Professor Wolfgang Filc sieht die US-Wirtschaft auf eine Rezession zuschlittern. Die Versuche der US-Notenbank, die Krise zu meistern, seien allenfalls "ein Absprung mit dem Fallschirm".

Trier. (hw) "Wir stehen vor der schlimmsten Krise seit 1929", kommentiert der Trierer VWL-Professor Wolfgang Filc den "schwarzen Montag" an den weltweiten Aktienmärkten. In dieser Situation könne auch niemand sehen, wo der Boden der Abwärtsentwicklung sei. Das sei eben nun die Quittung für ein Verhalten in der internationalen Finanzwelt, die "von Gier getrieben" alle Risiken ignoriert habe, sagt Filc dem TV. Dass nun die US-Zentralbank für 200 Milliarden Dollar Papiere aufkaufe, die kaum etwas wert seien, zeige, wie dramatisch die Situation sei. Der Finanz-Experte und frühere Ministerialdirektor im Bundesfinanzministerium sieht deshalb auch die übrigen Notenbanken in der Pflicht. "Es geht nicht mehr nur darum, Preisstabilität abzusichern. Die Notenbanken müssen nun auch für Stabilität zwischen den Ländern sorgen." Denn eine Rezession in den USA hätte verheerende Auswirkungen auf die weltweite Wirtschaft. Filc sieht bei weitem noch kein Ende der Krise. Es wäre wichtig, dass "nun endlich alle Rechnungen offen auf den Tisch" kämen und reiner Tisch gemacht würde. Die Angst vor der nächsten schlechten Nachricht lähme und verschrecke die Anleger. Nur so sei etwa der hohe Goldpreis von 1000 Euro pro Unze zu erklären. "300 Euro wären realistisch." In dieser schwierigen Lage rät Filc vor allem Anlegern, die Ruhe zu bewahren. "Ich schaue mir mein Depot auf jeden Fall erst wieder in einem Jahr an."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort