Kaffee und Kuchen für Kaster

TRIER. Unsere Abgeordneten kassieren fette Diäten, sitzen fast nie im Parlament und lassen ansonsten den Herrgott einen guten Mann sein. "Papperlapapp", meint CDU-Bundestagsneuling Bernhard Kaster und listet auf, was er 2003 geleistet hat - beispielsweise 75 Pfund Kaffee geschlürft und 10 000 E-Mails verschickt.

Es gibt wohl nur wenige Parlamentarier, die sich gleich in der ersten Legislaturperiode so ins Zeug legen wie der Trierer Schwarze Bernhard Kaster. Unermüdlich kämpft der 46-Jährige zwischen Hauptstadt und Provinz für Moselaufstieg, Transrapid und Elbling-Sekt, gegen die Verschwendung im Kanzleramt und Saddam-Hussein-Bilder im Bundestag. Wem das nimmermüde Engagement des politischen Hans-Dampf-in-allen-Gassen bislang entgangen ist, dem fasst Kaster jetzt sein Jahr noch einmal kompakt zusammen - in Zahlen: 7000 Telefonate hat er geführt, 1000 Termine abgehakt, 800 Kilo Post empfangen, 12 500 Seiten Drucksachen gelesen, 50 Minuten im Plenum geredet, 50 Anfragen gestellt, 65 Pressemitteilungen verfasst, 2000 Faxe verschickt, 1000 Besucher begrüßt, 60 Aktenordner voll gestopft, 25 Fraktionstreffen abgesessen, 140 000 Kilometer zwischen Berlin und Trier zurückgelegt und so weiter. Weil so viel Hetzerei hungrig und durstig macht, hat Kaster in den letzten zwölf Monaten auch noch 75 Pfund Kaffee geschlürft und 30 selbst gebackene Kuchen verknuspert. Alles in allem kommt Kaster so fürs bald abgelaufene Jahr auf die stolze Summe von 266 137 "Einheiten". Damit hat der Trierer Hobby-Aquarianer seine Kollegen ganz schön düpiert. Genossin Elke Leonhard, heißt es, erreicht gerade einmal 90 000 Einheiten, die Grüne Uli Höfken schafft's mit Müh' und Not auf über 100 000. Und CDU-Mann Peter Rauen hat angeblich gar nicht erst gezählt. Das grenzt - gemessen an Kaster'schen Maßstäben - wohl schon an Faulenzerei. Rolf Seydewitz

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