Kahlschlag im Hochwald: Traditionsfirma in der Krise

Hiobsbotschaft für die Menschen im Hochwald: Mit dem Fenster-Beschlag-Hersteller Siegenia Aubi steckt ein großer Arbeitgeber aus der Region in der Krise. Bis zu 300 Beschäftigte müssen um ihren Arbeitsplatz fürchten.

 Von der Krise erwischt: der Fenster-Beschlag-Hersteller Siegenia Aubi im Hochwald. TV-Foto: Friedemann Vetter

Von der Krise erwischt: der Fenster-Beschlag-Hersteller Siegenia Aubi im Hochwald. TV-Foto: Friedemann Vetter

Hermeskeil/Reinsfeld. Während die Arbeitslosenquote in der Region Trier (die offiziellen November-Zahlen werden heute vorgestellt) bei rund vier Prozent liegt, trifft es den Arbeitsmarkt im Hochwald in den kommenden Monaten ziemlich heftig. Gestern bestätigte Siegenia Aubi dem TV auf Nachfrage, dass für das kommende Jahr eine umfassende Umstrukturierung ansteht. 190 Vollzeit-Stellen sollen abgebaut werden.

Nach Befürchtungen der Industrie-Gewerkschaft (IG) Metall könnten angesichts der vielen Teilzeit-Arbeitnehmer daraus bis zu 300 Betroffene werden. Der IG-Metall-Bevollmächtigte für die Region, Roland Wölfl, hat die schlimmsten Befürchtungen: "Je nachdem könnte es fast die Hälfte der 620 Beschäftigten treffen." Wölfl sieht mit gemischten Gefühlen auf die Struktur in dem Industriebetrieb. Der Altersdurchschnitt liege bei etwa 45 Jahren. Aubi hat zudem im Hochwald eine lange Tradition. "Oft arbeiten gleichzeitig Vater, Mutter und Kinder im Betrieb", schaut Wölfl mit einiger Sorge auf die kommenden Monate.

Nach Angaben von Siegenia Aubi-Werksleiter Bodo Brombacher hat die weltweite Krise auf dem Immobilienmarkt auch das Unternehmen kräftig erwischt. Die Umsätze im Konzern seien um rund ein Viertel eingebrochen. Vor allem Osteuropa ist als wichtiger Absatzmarkt für den Fenster-Beschlag-Hersteller ausgefallen. "In Deutschland funktioniert der Absatzmarkt auch dank der Konjunkturmaßnahmen der Bundesregierung noch. Doch in Russland oder Ungarn sind die Zahlen katastrophal", erklärt der Werksleiter. Angesichts solcher Entwicklungen will der Siegenia Aubi-Manager keine weitreichenden Einschätzungen für die Zukunft abgeben. "Wir führen hier am Standort ein neues Produkt ein und hoffen, damit zukunftsfähig zu sein."

Roland Wölfl erwartet, dass die Politik den Menschen vor Ort zur Seite steht. "Es geht hier um jeden Job. Gerade die Industriebetriebe in der Region sind von der Krise gebeutelt." Hintergrund Siegenia Aubi: Bereits 1873 legte August Bilstein im westfälischen Altenvoerde den Grundstein für seine Unternehmen: Unter dem Namen Aubi (= August Bilstein) stellte das Unternehmen Fensterbeschläge her. Die beiden Aubi-Standorte in Hermeskeil und Reinsfeld wurden 1998 von der Siegenia-Frank KG übernommen. Bis Januar 2003 blieb Aubi ein selbstständiges Unternehmen innerhalb der Gruppe. (hw)

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