Kein Veggie-Burger für Kinder? - Ernährung ist Thema im Landtag

Mainz · Der rheinland-pfälzische Landtag debattiert über richtige und falsche Ernährung.

Der rheinland-pfälzische Landtag befasst sich mit wichtigen Themen. Heute beispielsweise debattieren die Abgeordneten über die Telekommunikationsüberwachung von Kriminellen, über religiöse Pluralität oder das Dienstleistungspaket der Europäischen Union. Zwischendurch und vermutlich kurz vor der Mittagspause geht es dann auf Antrag der AfD noch um das Thema richtige beziehungsweise falsche Ernährung. Klingt harmlos, dürfte aber für Kontroversen sorgen, denn es geht um die auch in Deutschland immer populärer werdende Ernährung ohne jegliche tierische Produkte.

Die AfD will, dass die Landeszentrale für gesundheitliche Aufklärung "explizit und nachdrücklich vor den Gefahren veganer Ernährung für Kinder warnt", heißt es in einem Antrag der Partei unter Verweis auf drohende Gefahren wie Wachstumsstörungen, Gehirnschäden oder Blutarmut. Auch für Schwangere sei diese Form der Ernährung mit Risiken verbunden, sagt AfD-Gesundheitsexpertin Sylvia Groß.
Klingt so, als müsse sich die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD), die ja immerhin dem Kuratorium der Landeszentrale vorsteht, umgehend kümmern.

Ist denn nun etwas dran an den Vorwürfen, dass der Verzicht auf Fleisch-, Fisch- und Milchprodukte besonders für Kleinkinder, Ungeborene und Schwangere gefährlich ist und deshalb, so die AfD, vor veganer Ernährung ebenso gewarnt werden müsse wie vor den Gefahren des Alkohol- und Nikotinkonsums?
Waltraud Fesser, Ernährungsexpertin bei der rheinland-pfälzischen Verbraucherzentrale, hält nichts von den angemahnten Warnungen und dem Vergleich mit Alkohol und Nikotin. "Das geht mir zu weit", sagt die Fachfrau, die nach eigenen Angaben lieber auf Information und Empfehlungen setzt.

Und wie sehen die Empfehlungen Fessers aus? Schwangere und Kleinkinder sollten besser auf vegane Ernährung verzichten, rät die Verbraucherschützerin und verweist auf Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Danach ist eine Ernährung auf rein pflanzlicher Lebensmittelbasis "ungeeignet, um Säuglinge, Kleinkinder und Kinder adäquat zu versorgen und Gesundheitsrisiken zu vermeiden".

Ähnlich klingt auch die Auskunft aus dem Mainzer Gesundheitsministerium: Eine einseitige Ernährung berge immer Risiken, sagt Ministerin Bätzing-Lichtenthäler. Deshalb sei vor allem in der Schwangerschaft und Stillzeit sowie im Kindes- und Jugendalter eine ausgewogene Ernährung wichtig. Wer sich in solch sensiblen Lebensphasen trotzdem vegan ernähren möchte, solle sich in jedem Fall über mögliche Nährstoffdefizite informieren und von einer Fachkraft beraten lassen. Nährstoffdefizite müssten ausgeglichen werden, rät auch Verbraucherschützerin Waltraud Fesser.
Die CDU hat derweil angekündigt, heute einen eigenen Antrag zum Thema in den Landtag einzubringen.

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