Keine Konkurrenz für die Bahn

Erleichterung bei den Bahn-Mitarbeitern der Region: Die Deutsche Bahn wird weiterhin auf der bedeutenden Moselstrecke zwischen Perl, Trier und Koblenz fahren. Es war damit gerechnet worden, dass das Unternehmen den lukrativen Auftrag verliert.

Koblenz. Ein Grinsen kann sich Thomas Geyer, Chef des Zweckverbands Schienenpersonennahverkehr, nicht verkneifen, als er der Presse gestern Mittag in Koblenz die Ergebnisse der Verbandsversammlung präsentiert. Denn eigentlich war einhellig erwartet worden, dass die Versammlung aus kommunalen Vertretern den Nahverkehr auf der Moselstrecke zwischen dem saarländischen Perl, Trier und Koblenz an einen Konkurrenten der Deutschen Bahn vergeben würde. Selbst in Bahnkreisen rechnete man damit, dass man sich nun auch von der Moselstrecke würde verabschieden müssen, nachdem im vergangenen Jahr bereits die bedeutende Mittelrhein-Strecke an das Kaiserslauterer Unternehmen Transregio (das aus der Trierer Moselbahn hervorgangen ist) verloren gegangen war. Immerhin geht es um ein Auftragsvolumen von rund 250 Millionen Euro bis 2024. Fünf Angebote wurden auf die europaweite Ausschreibung abgegeben. Das eindeutig beste sei aber von der Bahn gekommen, sagte Geyer. Zumal das Unternehmen angekündigt habe, ab Dezember 2009 ganz neue Züge auf der viel befahrenen Strecke einzusetzen. Die elektrobetriebenen Züge des Typs Talent sollen zwischen Perl und Koblenz erstmals eingesetzt werden. Die Züge böten besseren Fahrkomfort und seien flexibel (Mitnahme von Fahrrädern). Außerdem könnten gehbehinderte Fahrgäste stufenlos in die Züge einsteigen, heißt es. Künftig will der Zweckverband allerdings knallharte Qualitätskontrollen vornehmen. So soll es künftig keine verdreckten oder verstopften Toiletten in den Zügen Richtung Koblenz geben, auch werde die Funktionsfähigkeit der Züge ständig überprüft, kündigte Geyer an. Sollte sich die Bahn nicht an die Vorgaben halten, drohten "drastische Strafen". Als weitere Neuerung soll es ab Dezember 2009 abends nach 19 Uhr in allen Zügen auf der Strecke Zugbegleiter geben - aus Sicherheitsgründen. Dafür werden tagsüber nur noch in jedem zehnten Zug Beleiter mitfahren. Auch zwischen Traben-Trarbach und Bullay und zwischen Andernach und Kaisersesch wird ab Dezember 2008 die Bahn wieder zum Zuge kommen. Seit 2000 verkehrt dort Transregio. Das Angebot des bisherigen Anbieters sei deutlich teurer gewesen als das der Bahn, sagte Geyer. Wermutstropfen: Die Bahn wird ältere Dieseltriebwagen einsetzen, die nicht rollstuhlgerecht sind.

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