Umfrage im Trierer Dom: Sind wir noch Papst?

Trier · Was halten die Trierer von der anhaltenden Diskussion um die Papst-Entscheidung zur Pius-Bruderschaft? Der Trierische Volksfreund hörte sich am Sonntag im Trierer Dom um.

(LH) Die Kritik an Papst Benedikt sei ein bisschen überzogen, meint Hans-Ulrich Ziemann zur momentanen Diskussion in der katholischen Kirche. Gleichwohl möchte der Wittlicher nicht verschweigen, dass nach seiner Meinung das Management der Kirche äußerst ungeschickt agiert habe mit der Einsetzung von vier Lefebvre-Bischöfen.

Lisbeth Nagel (62), Trier, findet die "Reaktion des Volkes" positiv. Kommunikationsfehler im Vatikan hin oder her: So etwas dürfe nicht passieren: "Vielleicht ist es gut, dass dadurch bei der Clique um den Papst jetzt mal aufgeräumt wird. Ich halte nach wie vor zu Benedetto und vertraue ihm." Nur müsse der Papst aufpassen, dass ihm die Sache nicht aus dem Ruder laufe. Gestört habe sie, dass sich nun auch noch die Bundeskanzlerin eingemischt habe.

Annette Siebler (39) aus Lorentzweiler (Luxemburg) findet, dass der Papst noch deutlicher Position beziehen müsse. Bislang hätten mehr die Bischöfe für ihn gesprochen. Heikel sei, dass das Ganze einem deutschen Papst passiert, findet die Luxemburgerin. Daher könne sie nachvollziehen, dass sich Angela Merkel eingeschaltet habe, auch wenn der frühere Trierer Bischof Reinhard Marx dies kritisiert habe.

Für den Trierer Ulrich Wendtland (61) ist es schlichtweg "schlimm, was da passiert ist - ein Rückfall." Es sei längst überfällig, die Aufhebung der Exkommunikation so schnell wie möglich zurückzunehmen. An die Adresse von Bischof Williamson gerichtet sagt er: "Wer den Holocaust leugnet, macht sich strafbar."

Manuel Uder (24) aus Trier sagt, der Papst habe sich schon öfter entschuldigt. "Dennoch bauschen die Medien die Angelegenheit weiter auf." Er glaube nicht, dass der Papst die ganze Diskussion auslösen wollte. "Vielleicht ist Papst Benedikt wirklich schlecht informiert worden."

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