Ziemlich dick und ziemlich krank

BERLIN. Der durchschnittliche erwachsene Mann in Deutschland ist 1,77 Meter groß und 81,8 Kilogramm schwer. Frauen kommen auf 1,65 Meter und ein Gewicht von 67,3 Kilogramm. Dass diese Daten so genau bekannt sind, verdankt die Republik dem Mikrozensus.

Mit 81,8 Kilogramm haben die Herren seit 1999 bei konstanter Durchschnittsgröße um ein Kilogramm zugelegt. Bei den Frauen sind es etwas mehr als ein Pfund (600 Gramm). Die Angaben bilden nur einen kleinen Ausschnitt aus der umfangreichen Datensammlung über das Leben und Arbeiten der Deutschen, die das Statistische Bundesamt bereits zum siebten Mal erhoben hat. Das gestern in Berlin veröffentlichte Material wurde im Rahmen der größten jährlichen Haushaltsbefragung Europas zusammengetragen. Immerhin nahmen 830 000 Bundesbürger daran teil. Die Frage nach Körpergröße und Gewicht kam erst 1999 ins Programm und wurde im Vorjahr erneut gestellt. Die Statistiker können daraus eine Verbreitung von Übergewicht ableiten. Dabei gilt beispielsweise ein 1,80 Meter großer Erwachsener ab 81 Kilogramm als übergewichtig und ab 97 Kilogram als stark übergewichtig. In Deutschland bringt immerhin jeder zweite Einwohner (49 Prozent) zu viele Pfunde auf die Waage. Das ist ein Prozentpunkt mehr als vor fünf Jahren. Starkes Übergewicht haben 13 Prozent der Bevölkerung. In allen Altersgruppen rangieren dabei die Männer vor den Frauen. Verheiratete und verwitwete Männer sind übrigens zu zwei Dritteln mit einer überdurchschnittlichen Leibesfülle konfrontiert. Bei den ledigen Männern ist dagegen nur etwa jeder Dritte (38 Prozent) betroffen. Die anfälligste Gruppe bei den Frauen bilden die Witwen. Mehr als jede zweite (54 Prozent) leidet unter Übergewicht. Dass es dabei auch einen Zusammenhang mit den Tabakgewohnheiten geben könnte, haben viele von uns sicher geahnt. Nun ist es auch statistisch erwiesen: Ehemalige Raucher sind deutlich häufiger übergewichtig als aktive Raucher. Einst rauchende Männer haben zu 70 Prozent mit ihren Pfunden zu kämpfen. Der Anteil der übergewichtigen Raucher liegt dagegen nur bei 51 Prozent. Etwa jeder vierte Deutsche (27 Prozent) im Alter ab 15 Jahren greift übrigens regelmäßig zum Glimmstengel. Das Statistische Bundesamt fand auch heraus, dass sich jeder zehnte Bundesbürger (elf Prozent) als gesundheitlich beeinträchtigt einstuft. An dieser Zahl hat sich seit 1999 nichts verändert. Von den Erwerbstätigen bezeichnen sich acht Prozent als krank oder unfallverletzt. Bei den Arbeitslosen und sowie den Nichterwerbspersonen (zum Beispiel Kindern) sind es dagegen neun beziehungsweise 14 Prozent. Immerhin jede fünfte Krankheit wird durch den Beruf verursacht. Am meisten betroffen sind Selbständige und Arbeiter mit jeweils 26 Prozent.Arbeitswelt: Der Trend geht zur Teilzeit

Nach Erkenntnissen der Statistiker geht der Trend in der Arbeitswelt zu immer flexibleren Erwerbsformen. Besonders unter den Beschäftigten bis 30 Jahre gewinnen zeitlich befristete Arbeitsverhältnisse erheblich an Bedeutung. So hat sich zum Beispiel die Quote bei befristeten Arbeitsverträgen für 20- bis 24-Jährige in den vergangenen zwölf Jahren auf 24 Prozent verdoppelt. Einen regelrechten Boom erlebt auch die Teilzeitarbeit. 7,2 Millionen Deutsche gehen inzwischen einer solchen Beschäftigung nach. Noch im Jahr 1991 war es kaum die Hälfte.

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