Berlin. (sey) Der Eifel-Ort Arzfeld hat 1350 Einwohner, der Mosel-Ort Kenn 2560 und Berlin rund 3,4 Millionen. Schon eine andere Größenordnung, an die sich die beiden Bundestags-Neulinge Patrick Schnieder (41) und Manfred Nink (59) erst einmal gewöhnen müssen. Damit das möglichst schnell gelingt, beorderten CDU und SPD ihre neuen (und alten) Abgeordneten schon für gestern in die Hauptstadt.

Und, Herr Schnieder, wie war's? "Spannend", meint am Premieren-Abend der Eifeler Christdemokrat, "alle neu!" Morgens rein in den Flieger, dann ab zum Reichstag, wo erst die CDU-Landesgruppe tagt, dann die Fraktion. Neuling Schnieder hat Glück: Er trifft zufällig seinen Vorgänger Peter Rauen, der ihn an die Hand nimmt.

Später am Nachmittag gibt's noch eine CDU-interne Einführung für die Neulinge. "Eine Veranstaltung für i-Dötzchen", scherzt der Zweimeter-Mann Schnieder.

Und, sind jetzt alle Unklarheiten beseitigt? "Ich weiß noch nicht, wo mein Büro ist", sagt Schnieder, "ich habe auch noch keinen Mitarbeiter fürs Büro, und eine Wohnung muss ich auch noch suchen." Da ist Schnieders SPD-Kollege Manfred Nink schon etwas weiter: Eine Wohnung in Reichstags-Nähe hat der 59-Jährige schon (zwei Zimmer, 50 Quadratmeter), einen Mitarbeiter fürs Büro womöglich bald auch. "Mittwochmorgen laufen Vorstellungsgespräche", sagt der Sozialdemokrat. Und, wie lief die erste Fraktionssitzung unter der Reichstagskuppel - so turbulent wie vermutet? "Offen, ehrlich und ohne Polemik", sagt der scheidende Landtagsabgeordnete Nink und fügt an: "Im Vergleich zu Mainz sehr sachlich."

Bleibt noch die Frage, wie die Neulinge den Kontrast zwischen Provinz und Metropole verkraften. "Dieser Gegensatz ist doch gerade das Reizvolle", sagt Patrick Schnieder. Katrin Werner von der Linkspartei, die Dritte im Bunde der regionalen Parlaments-Neulinge, hat ihre Berlin-Premiere am Freitag.