Fahnder greifen rasch zu

Traben-Trarbach · Vier Tage nach einem erneuten Angriff auf eine Flüchtlingsunterkunft in Traben-Trarbach (Kreis Bernkastel-Wittlich) hat die Polizei sieben Verdächtige ermittelt. Unklar ist, ob es sich dabei um Rechtsextremisten handelt.

Traben-Trarbach. Es waren Zeugen, die die entscheidenden Hinweise gebracht haben. Hinweise auf die mutmaßlichen Täter, die in der Nacht zum Sonntag eine Flüchtlingsunterkunft in Traben-Trarbach (Bernkastel-Wittlich) angegriffen haben, in der sieben Asylbewerber wohnen.
Zeugen geben Hinweise


Gestern teilte die Polizei mit, dass sie aufgrund der Hinweise sieben Verdächtige im Alter zwischen 19 und 34 Jahren ermittelt hat: zwei Jugendliche, vier Männer und eine Frau. Sie stammen aus der Verbandsgemeinde Kröv-Bausendorf und aus Koblenz.
Bislang sei unklar, ob die Verdächtigen schon zuvor durch Fremdenfeindlichkeit oder rechtsradikale Taten und Äußerungen aufgefallen seien, sagt ein Polizeisprecher auf Anfrage unserer Zeitung. Die Verdächtigen sollen in der Nacht zum Sonntag gegen 1.25 Uhr vor dem Haus in der Straße Am Markt ausländerfeindliche Parolen und Drohungen gebrüllt haben. Außerdem sollen sie ein Schild, das am Haus angebracht war, in ein offenes Fenster ins Haus geworfen haben. Zeugen, die die Gruppe beobachtet hatten, informierten die Polizei. Die Experten des Kommissariats für politisch motivierte Kriminalität haben daraufhin die Ermittlungen übernommen und sind schließlich den Verdächtigen auf die Spur gekommen. Ob diese auch mit einem weiteren Vorfall an dem Haus in Traben-Trarbach in Verbindung stehen, müsse noch ermittelt werden, sagte der Polizeisprecher. Mitte Oktober war eine Gummimatte vor der Flüchtlingsunterkunft angezündet und gegen die hölzerne Haustür gelehnt worden. Laut Polizei besteht derzeit keine Gewissheit, ob ein Zusammenhang zwischen beiden Taten besteht.
Es ist innerhalb kurzer Zeit der dritte Angriff gegen eine Flüchtlingsunterkunft im Kreis Bernkastel-Wittlich. Fünf Jugendliche im Alter von 16 bis 18 Jahren sollen ein Hotel in Landscheid, das als Unterkunft für Flüchtlinge vorgesehen war, Anfang November verwüstet haben (der TV berichtete). Einige von ihnen haben bei den Vernehmungen zugegeben, aus fremdenfeindlichen Motiven gehandelt zu haben. Sie hätten verhindern wollen, dass in dem Hotel Asylbewerber einziehen.
Minister reagiert


Der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD) hatte kürzlich in Mainz auf die deutliche Zunahme fremdenfeindlicher Straftaten im Land hingewiesen. Seit Jahresanfang habe es bisher 22 Übergriffe auf Flüchtlingsunterkünfte in Rheinland-Pfalz gegeben, darunter fünf Brandstiftungen. Insgesamt seien in diesem Jahr bereits 529 rechtsextremistische Straftaten im Land registriert worden, acht mehr als im gesamten vergangenen Jahr.
Der Innenminister hat angekündigt, zum Schutz der Flüchtlingsunterkünfte die Polizeipräsenz im Land durch Beamte der Bereitschaftspolizei zu verstärken. In der Region sollen rund um die Uhr sieben Streifen mit jeweils zwei Polizisten für diese Aufgabe zur Verfügung stehen.Extra

Im Zusammenhang mit dem Angriff auf die Flüchtlingsunterkunft in Traben-Trarbach bitten die Ermittler um weitere Hinweise. Dazu haben sie ein Vertrauenstelefon geschaltet. Unter der Telefonnummer 0152/28854968 können sich Menschen ohne Angabe ihrer Identität an die Polizei wenden. Zeugen können sich außerdem unter der Telefonnummer 06542/98670 mit der Polizeiinspektion in Zell oder unter dem Telefonanschluss 0651/9779-2290 mit der Kriminalpolizei Trier in Verbindung setzen. wie

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