Gelbe Karte und Führerscheinentzug: So will die Polizei Trinker, Schläger und Junkies erziehen

Trier · Wer betrunken randaliert, mit Drogen erwischt wird oder durch aggressives Verhalten auffällt, soll ab Januar zur Warnung die Gelbe Karte bekommen. Benimmt er sich erneut daneben, ist der Führerschein womöglich weg.

 Werden Drogen konsumiert, sollte man am Straßenverkehr nicht mehr teilnehmen. Wer es doch tut und in eine Kontrolle geriet, dem drohen hohe Strafen. Im schlimmsten Fall wird der Führerschein entzogen. Foto: Oliver Berg

Werden Drogen konsumiert, sollte man am Straßenverkehr nicht mehr teilnehmen. Wer es doch tut und in eine Kontrolle geriet, dem drohen hohe Strafen. Im schlimmsten Fall wird der Führerschein entzogen. Foto: Oliver Berg

Gerade in ländlichen Gebieten wie Eifel, Hunsrück oder dem Moseltal spielt der Führerschein eine wichtige Rolle. Ist er doch das Ticket in die Freiheit. Mehr noch: Vielerorts ist das Auto das einzige Verkehrsmittel, um von A nach B zu kommen.

Entsprechend schlimm wäre es für viele, den Führerschein zu verlieren oder ihn gar nicht erst machen zu dürfen. Genau dieses Abschreckungsszenario will das Polizeipräsidium Trier nutzen, um insbesondere junge Menschen zum Umdenken zu bringen. Mit Unterstützung der Stadtverwaltung Trier und sämtlicher Kreise der Region führt die Polizei ab dem 1. Januar die Gelbe Karte ein.

Sie wird symbolisch nicht nur denjenigen gezeigt, die mit Alkohol oder Drogen am Steuer erwischt werden, sondern all denen, die sich so danebenbenehmen, dass die öffentliche Sicherheit und Ordnung beeinträchtigt sind - wer andere bedroht oder schlägt, wer raubt, mit Drogen erwischt wird oder volltrunken Blödsinn anstellt, ist ebenfalls dran. Deutet ein solches Verhalten laut Polizei doch auf charakterliche Mängel hin, die es fraglich machen, ob die Betroffenen sich als Autofahrer eignen. Sollten sie erneut bei strafbaren Handlungen erwischt werden, so drohen Führerscheinverlust oder teure medizinisch-psychologische Untersuchungen.

In der Praxis wird die Polizei den Führerscheinstellen der beteiligten Städte und Kreise mitteilen, wer auffällig geworden ist. Diese prüfen dann, wer eine Gelbe Karte bekommt - die in der Realität ein auf gelbes Papier gedruckter Brief sein wird.

Zwar sind junge Menschen die Zielgruppe. Eine Altersbeschränkung gibt es aber nicht. "Das ist kein repressives Programm, sondern ein präventives", sagt der Trierer Polizeipräsident Lothar Schömann. Die Polizei hofft, auf diesem Weg eine dauerhafte Verhaltensänderung herbeizuführen.

Allerdings gibt es Zweifel, dass dies gelingen kann. Nachdem es 2012 an Karneval in der Trierer Innenstadt zu Alkoholexzessen gekommen war, die für zahlreiche Jugendliche im Krankenhaus endeten, hatte die Stadt bereits die Einführung der Gelben Karte erwogen, sich dann jedoch dagegen entschieden. "Wir haben damals festgestellt, dass die Gelbe Karte kein Allheilmittel ist", sagt Andreas Stamm, Leiter der Suchtberatung Die Tür. Zum einen werde sie immer erst eingesetzt, wenn junge Menschen bereits auffällig geworden seien. Zu spät also. Zudem erreiche man auf diesem Weg nur einen kleinen Teil derer, die es nötig hätten.
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