... und die Union bleibt gelassen

Berlin · Angela Merkel präsentiert nach den Gremiensitzungen der CDU am Montag ein eher simpel klingendes Rezept, wie die Union auf die AfD-Wahlerfolge reagieren muss: Mit "guter Regierungsarbeit" und "erfolgreicher Problemlösung".

Berlin. So einfach kann Politik sein, wenn man durch eine neue Partei unter Druck gerät: Kanzlerin Merkel betont, dass die Diskussion um den Umgang mit der AfD "allgemein geführt werden muss". Soll heißen: Die Eurokritiker haben bei den Landtagswahlen auch anderen die Wähler abgeluchst, sogar bei Nichtwählern gepunktet. Für die CDU ist die AfD damit noch lange kein Unionsproblem, wenn sie überhaupt als Problem angesehen wird. Bundesweit, so der stellvertretende CDU-Chef Armin Laschet, liege seine Partei schließlich in den Umfragen bei 42 Prozent. Sowohl in Brandenburg als auch in Thüringen habe man zulegen können: "Da habe ich nicht so viel Angst vor der AfD im Moment."
Die These, dass nun aber rechts auf dem Spielfeld der Union gewildert werde, wollte Laschet nicht gelten lassen: Die AfD sei gegen den Euro, für Russland, gegen das Freihandelsabkommen TTIP und predige auch noch eine DDR-Nostalgie - "wie die Linken". Auch Merkel wandte sich gegen eine einseitige "Verortung" der AfD, "da würde ich mal sehr vorsichtig sein".
Gleichwohl meldete sich gestern der konservative Berliner Kreis um den CDU-Abgeordneten Wolfgang Bosbach mit einem Positionspapier zu Wort. Darin wird gefordert, programmatisch auf die Wähler der AfD zuzugehen. Es ist allerdings nicht das erste Mal, dass der Kreis verlangt, das Konservative in der Union wieder stärker zu betonen. In der Vergangenheit sind diese Aufforderungen stets verpufft.

In der Merkel-Partei hofft man nun, dass die AfD in den nächsten Monaten von alleine abstürzt und sich so selbst erledigt: Die Alternative habe ein "gewisse Hochphase, das ist nicht zu bestreiten", so Thomas Strobl, ebenfalls stellvertretender Vorsitzender. Sie sei jedoch mehr "Schein als Sein" und eine "sehr unreife und sehr ungeordnete Partei". Spätestens in der parlamentarischen Arbeit werde sie sich "entzaubern". Die Union hingegen werde jetzt "druckresistent" bleiben: "Keine Koalitionen, keine Bündnisse, keine Duldung, keine Zusammenarbeit", erklärte Strobl.

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