Neue Wahlideen: Die Familienarbeitszeit der Sozialdemokraten

Berlin · Alle Parteien haben in ihren Wahlprogrammen neben Altbekanntem auch einige ungewöhnliche Ideen parat, die der TV in dieser Serie testet. Heute: Die "Familienarbeitszeit" der SPD.


Die Idee: Vor allem Väter wünschen sich mehr Zeit für die Familie. Doch sie arbeiten häufig mehr, um den Verdienstausfall der Frau auszugleichen. Das will die SPD ändern. Bedingung bei der "Familienarbeitszeit" ist, dass beide Elternteile für bis zu drei Jahre ihre Arbeitzeit auf bis zu 30 Stunden reduzieren. Der Einkommensverlust soll durch einen staatlichen Zuschuss abgefedert werden, der umso höher liegt, je geringer das ursprüngliche Einkommen war. Ab einem Monats-Netto von 2700 Euro gibt es keinen Zuschuss mehr. Zugleich ist ein Rechtsanspruch auf Rückkehr zum Vollzeitjob geplant.Bundestagswahl 2013


Der Haken: Obwohl die gleichmäßige Aufteilung von Erwerb und Familie für viele junge Eltern ein Idealbild ist, haben derzeit nur ein Prozent ihre Vollzeittätigkeit gemeinsam auf 80 Prozent reduziert.
Die Bewertung: Die Familienarbeitszeit ist zweifellos ein innovativer Vorschlag, um Familie und Beruf besser unter einen Hut zu bringen. Dafür müsste allerdings noch an anderen Stellschrauben gedreht werden. Denn Untersuchungen zufolge ist es für Eltern finanziell attraktiver, wenn der Mann voll arbeitet und die Frau nur einen Minijob hat, weil sich dann besser vom Ehegattensplitting und der beitragsfreien Mitversicherung profitieren lässt. Die Kosten für das SPD-Modell werden mit bis zu 60 Millionen Euro im Jahr angegeben. Unterstellt ist, dass dann maximal 1,4 Prozent der Mütter und Väter einem vollzeitnahen Teilzeitjob nachgehen. Wären es deutlich mehr, würden schnell ein paar Milliarden fällig werden. vet


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