2. BUNDESLIGA: "Endlich wieder Fußball spielen"

TRIER. Offiziell bekannt gegeben hat Eintracht Trier die Rückkehr von Catalin Racanel (FC St. Pauli) noch nicht. Präsident Bernd Gritzmacher bestätigt aber auf TV -Nachfrage: "Racanel kommt". Der Rumäne wechselt ablösefrei und wird die Position von Mehmet Dragusha, der nach Frankfurt geht, einnehmen.

 Da bin ich wieder: Catalin Racanel (hier bei seinem bislang letzten Spiel im Eintracht-Dress vor zwei Jahren beim Rheinlandpokal-Finale in Salmrohr) wechselt zurück an die Mosel.Foto: TV -Archiv/Hans Krämer

Da bin ich wieder: Catalin Racanel (hier bei seinem bislang letzten Spiel im Eintracht-Dress vor zwei Jahren beim Rheinlandpokal-Finale in Salmrohr) wechselt zurück an die Mosel.Foto: TV -Archiv/Hans Krämer

Das Leben ist seltsam. Fußball erst recht. Keine zwei Jahre ist es her, da kauerte Linksaußen Catalin Racanel auf dem Rasen des Moselstadions und weinte. Sein letzter Auftritt in Trier war das bittere 0:1 gegen die Stuttgarter Amateure. Das Schicksalsspiel, das damals den Aufstieg kostete und Träume platzen ließ. Racanel litt mit den Mitspielern, tröstete die Fans. Obwohl er wusste, dass er vielleicht bald gegen Borussia Dortmund spielen würde - und nicht gegen Borussia Fulda, so wie die Kollegen. Der Rumäne hatte eine Bomben-Saison in Trier gespielt und wurde dafür belohnt: Bundesliga-Aufsteiger St. Pauli verpflichtete ihn. Racanel wollte sich durchbeißen, wünschte sich, ein Tor gegen "King Kahn" zu schießen. Heute hat der 26-Jährige andere Träume. "Ich will einfach wieder Fußball spielen", sagt Racanel. Und zwar dort, wo er "zwei super Jahre" hatte: bei der Eintracht. Er verrät dem TV , was schon länger vermutet wurde und was Trainer Paul Linz (der gestern telefonisch nicht zu erreichen war) vor einer Woche als "offenes Geheimnis" bezeichnet hat. "Ich habe einen Zwei-Jahres-Vertrag bei Eintracht Trier unterschrieben", sagt Racanel. Eintracht-Präsident Bernd Gritzmacher bestätigt das. Wie damals in Trier verlässt Racanel wieder einen Klub, der am Boden ist. Sein Noch-Arbeitgeber St. Pauli steht vor einem Scherbenhaufen. Der Abstieg ist besiegelt, die Zukunft ungewiss. Die Frage ist nur noch, ob der Kultverein aus der Hansestadt im nächsten Jahr in der Regionalliga oder in der Oberliga kicken wird. "Hamburg ist eine sehr schöne Stadt", sagt Racanel. Zum Leben. Zum Fußballspielen war sie es für ihn nicht. Sieben Kurzeinsätze in der Bundesliga, schwere Verletzungen, Probleme mit dem Trainer, viel Zeit auf der Tribüne und wenig auf dem Rasen: Die Bilanz des Mittelfeldspielers ist durchwachsen. Racanel glaubt aber, dass er in Trier wieder zu alter Form auflaufen kann. Trainer Paul Linz weiß schließlich wie kein anderer, was Racanel kann - und er weiß, wie er ihn wieder aufbauen kann. Den großen Rummel mag "Raca" nicht. "Ich will nicht, dass so viel geschrieben wird. Meine Leistung will ich auf dem Platz bringen", sagt er. In einer Woche wird Racanel zum Verwandtenbesuch für einen Monat nach Rumänien fliegen, dann geht es für ihn zurück in die andere "alte Heimat" - nach Trier. "Ich werde wieder dort einziehen, wo ich damals schon gewohnt habe", sagt Racanel. Vielleicht übernimmt der dribbelstarke Linksfüßer ja auch wieder die Rolle, die sein Nachfolger und Vorgänger Mehmet Dragusha (demnächst bei Eintracht Frankfurt) vor zwei Jahren übernommen hatte: die des Publikumslieblings und Frauenschwarms. Racanel kommt zumindest ohne Begleitung nach Trier, an der Alster hat er nicht die Frau fürs Leben gefunden. "In Hamburg muss man Single sein", sagt er. In Trier nicht? Das Leben ist eben seltsam.

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