Zu viel Gestik und Schwere beim Volksliederabend

Das Alte Casino in Traben-Trarbach war Schauplatz eines Volksliederkonzertes des Mosel Musikfestivals. Wirklich überzeugen konnte der Abend allerdings nicht.

 Bariton Christoph von Weitzel singt mit großer Geste im Alten Casino in Traben-Trarbach. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Bariton Christoph von Weitzel singt mit großer Geste im Alten Casino in Traben-Trarbach. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Traben-Trarbach. (gkl) Volkslieder haben wieder Konjunktur, sind wieder beliebt. Das bewies eindeutig die Aktion des SWR im vergangenen Jahr, bei der renommierte Künstler Wiegenlieder aufgenommen haben.

Das Projekt war so erfolgreich, dass es nun eine Fortsetzung mit Volksliedern geben wird. Von daher hatte Hermann Lewen, Intendant des Mosel Musikfestivals, recht, als er im Alten Casino Traben-Trarbach dem Publikum sagte: "Mit dem Programm ,Schläft ein Lied in allen Dingen' sind wir und sind sie absolut up to date." "Kein schöner Land", "Weißt du, wie viel Sternlein stehen", "Ännchen von Tharau" und auch "Guter Mond, du gehst so stille" hatten der Bariton Christoph von Weitzel und der Pianist und Organist Ulrich Pakusch neben etlichen anderen Liedern für den Abend vorbereitet.

Übergroßes Pathos für schlichte Form



Um es ohne Umschweife zu sagen: Ein wahrer Kunstgenuss war der Abend nicht. Eines der Kennzeichen des Volksliedes ist seine schlichte Form, ein Prädikat, dem von Weitzel kaum einmal gerecht wurde. Alles war überzogen mit einem übergroßen Pathos. Etwa bei "Der schöne Tag bricht an", einem Lied von Jakob Regnart aus dem 16. Jahrhundert.

Während Pakusch auf absolut stilgerechte Weise sehr leicht begleitete, war der Gesang bestimmt von einer nahezu unerträglichen Schwere, unterstrichen von einer übertriebenen Gestik.

Kam hinzu, dass die technischen Qualitäten von Weitzels nicht wirklich überzeugen konnten. Allzu oft schmierte er sich an die Töne heran, statt sie klar und deutlich zu treffen.

Volkslieder sind up to date, zweifellos. Nicht aber in dieser Form der Darbietung.

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