Fusion von Karstadt und Kaufhof: Ängste in Trier

Trier · Die Initiative des Handelskonzerns Metro zu einem möglichen Zusammenschluss von Karstadt und Kaufhof zieht Kreise. Käme es zur Fusion, hätte das voraussichtlich Auswirkungen auf die beiden Kaufhof-Filialen und die Karstadt-Filiale in Trier.

Seit Jahrzehnten prägen die Warenhäuser Karstadt (190 Mitarbeiter) und Kaufhof den Trierer Einzelhandel. In der Simeonstraße nahe der Porta Nigra liegen die beiden Konkurrenten direkt nebeneinander. Seit 1997 heißt das ehemalige Horten in der Fleischstraße ebenfalls Galeria Kaufhof, mit eigener Geschäftsführung.

Diese Struktur könnte sich entscheidend ändern, wenn es nach Metro-Konzernchef Eckhard Cordes geht. In seinem Brief an Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg regt er eine mögliche Zusammenlegung der beiden Ketten zu einer „Deutschen Warenhaus AG“ an (der TV berichtete). „Wir erwarten, dass es in den nächsten Tagen Gespräche mit der Politik gibt“, sagte ein Metro-Sprecher am Montag.

Börse reagiert positiv auf die Idee

Die Kölner Warenhaustochter Kaufhof (siehe Extra) zählt nicht mehr zum Kerngeschäft des Düsseldorfer Konzerns. Metro hatte den geplanten Verkaufsprozess für Kaufhof angesichts der Finanzmarktkrise jedoch gar nicht erst begonnen.

Die Warenhauskette Karstadt gehört zum Essener Konzern Arcandor, der in finanzielle Not geraten ist. Arcandor muss bis Mitte Juni Gespräche mit seinen Gläubigerbanken um die Verlängerung von Krediten unter Dach und Fach bringen.

Laut Arcandor-Sprecher Gerd Koslowski hat es zu einer möglichen Fusion noch keine Gespräche zwischen den Spitzen der beiden Häuser gegeben. Das Essener Unternehmen setze weiterhin auf sein Konzept zur langfristigen Sanierung der Warenhaussparte. Der Antrag auf eine Staatsbürgschaft werde wie geplant noch in dieser Woche vorgelegt.

Unterdessen hat der Vorstoß zur Fusion Befürchtungen vor Standortschließungen und einem Stellenabbau geweckt. Die Gewerkschaft Verdi mahnte bei der Metro die Vorlage eines Konzepts mit Details an. Bislang sei noch völlig unklar, welche Pläne die Metro verfolge, sagte eine Verdi-Sprecherin in Berlin. Ohne ein seriöses Konzept sehe es so aus, als wolle sich jemand die „Rosinen herauspicken“.
An der Börse wurde die Idee überwiegend positiv aufgenommen. Der Kurs von Arcandor legte bis Montagnachmittag um mehr als acht Prozent zu.

Was würde sich im Fall einer Fusion in Trier verändern? Die Geschäftsführungen und Betriebsräte der Kaufhof- und Karstadt-Filialen waren am Montag entweder nicht zu erreichen oder verwiesen auf die Konzernzentralen. Christoph Höptner, Center-Manager des im September 2008 eröffneten Einkaufscenters Trier Galerie, will zunächst die weitere Entwicklung abwarten. Eines stehe jedoch unabhängig von aktuellen Fällen fest: „Wenn das Einzelhandels-Angebot in Trier kleiner würde, wäre das schlecht für alle. Denn bei geringerer Auswahl ist der Anreiz für die Kunden kleiner, nach Trier zu kommen.“

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