Corona-Pandemie Wie Impf-Neid den gesellschaftlichen Zusammenhalt bedroht

Analyse | Düsseldorf · Das Impfen spaltet die Gesellschaft – in jene, die ihre Grundrechte zurückbekommen, und die anderen, die für jede Unternehmung testen müssen. Noch gibt es Solidarität bei den Nicht-Geimpften. Aber es gibt Gründe, warum die schnell bröckeln könnte.

Corona-Impfungen: Bedrohen Freiheiten für Geimpfte den Zusammenhalt?
Foto: dpa/Friso Gentsch

Wahrscheinlich werden Menschen, die zweimal geimpft sind, demnächst wieder ungehindert in den Zoo gehen können. Oder ins Freibad. Oder in Geschäfte. Sie werden ihren Impfausweis zeigen, auf Papier oder digital, und Einlass bekommen. Sie werden sich auch in größeren Gruppen treffen dürfen. Die hingegen, die noch auf ihren Impftermin warten, werden sich weiter beschränken müssen, werden für jede Unternehmung negative Tests anbringen müssen – oder das Nachsehen haben. Bei Verabredungen wird das eine Rolle spielen. In Freundeskreisen wird bald jeder wissen, wer schon dran war, wer noch nicht. Und schon jetzt hört man im Bekanntenkreis von diesem oder jener, die jünger sind als man selbst und auch nicht vorerkrankt – und trotzdem schon geimpft. Irgendwie gedeichselt, heißt es dann. Die Impfkampagne nimmt Fahrt auf, die Verlockung für Impf-Klüngel wächst. Doch zugleich wird Deutschland noch eine längere Zeit ein gespaltenes Land sein: eine Gesellschaft der Geimpften und der Nicht-Geimpften.