Gerettete Gegenstände Auch in 100 Jahren soll die Flutkatastrophe unvergessen sein: Wie das Haus der Geschichte in Bonn Erinnerungen schafft
Trier/Bonn · Erinnerungen an die Katastrophe für die Nachwelt schaffen: Vor dieser Aufgabe steht Haus der Geschichte. Es sammelt aus der Flut gerettete Gegenstände, die in einigen Jahren in der Dauerausstellung gezeigt werden sollen. Warum es wichtig ist, sich zu erinnern und woher wir wissen, was in 100 Jahren noch wichtig ist.
Aus toten Augenhöhlen guckt sie einen an, die Puppe im Keller des Museums. Sie sitzt auf einem weißen Tablett, alleine zwischen Kisten, Kartons, Regalen und Wagen. Der Puppen-Strampler – war er mal rosa? – ist aufgerissen und hängt an ihr herunter, ihr linker Arm baumelt nur noch an ein paar Fetzen Stoff. Sie ist über und über mit Schlamm verkrustet, wie Pocken haftet er an ihrem Babykopf. Ein dicker Klumpen trockener Matsch ist in ihrer kleinen Hand steckengeblieben. Der Strampler ist für immer erstarrt in hart gewordenem Schlamm. Kein Kind wird sie wieder kuscheln oder im Puppenwagen umherfahren, ihr vorsingen und sie neben sich ins Bett legen, zum Einschlafen. Für diese Puppe ist das Museum die letzte Station.