Jugendkriminalität Wie die Polizei die Zahlen zur Jugendkriminalität einordnet

Trier · Christoph Schuh leitet das Sachgebiet Jugend der Polizeidirektion in Trier. Einer der Gründe für den Anstieg sieht er in der steigenden Anzeigebereitschaft.

Die Mitarbeiter der Polizei im Haus des Jugendrechts haben alle Hände voll zu tun. 2019 haben sie 2200 Verfahren bearbeitet. Seit 2015 verzeichnet die Polizei bei Jugendkriminalität in der Stadt Trier und den umliegenden Gemeinden ohnehin einen kontinuierlichen und deutlichen Anstieg um 900 Fälle. Das liegt aus Sicht der Verantwortlichen im Haus des Jugendrechts nicht daran, dass es immer mehr kriminelle Jugendliche gibt. Christoph Schuh, Leiter des Sachgebiets Jugend der Polizeidirektion Trier, macht ein verändertes Anzeigeverhalten der Bürger aus. So seien früher zum Beispiel Kirmes- oder Schulhofschlägereien teils unter dem Radar der Polizei gelaufen. Heute zögen sie Anzeigen wegen Körperverletzung nach sich. Kürzlich habe die Polizei zum Beispiel die Schlägerei zweier Schüler registriert, die sich auf einer Klassenfahrt um ein Mädchen gestritten hätten. Auf die Statistik des HdJ wirke sich auch aus, dass es seit dem Sommer 2018 zusätzlich die Fälle aus mehreren Jugendhilfeeinrichtungen im Kreis Trier-Saarburg bearbeite. Die sogenannten Rohheitsdelikte, wie die Polizei Straftaten bezeichnet, bei denen Gewalt eingesetzt wird (zum Beispiel Körperverletzungen), machen laut Christoph Schuh fast ein Drittel (30 Prozent) aller Straftaten im Jugendbereich aus. Oft sind diese Delikte verbunden mit Raub oder Diebstählen (siehe Info zu weiteren häufigen Delikten). „Die Aufklärungsquoten im Sachgebiet liegen zwischen 71,4 Prozent (2015) und 78,7 Prozent (2018)“, sagt Schuh.