Neues Missbrauchs-Gutachten Tritt der ehemalige Trierer Bischof Reinhard Marx bald ein zweites Mal zurück?

Trier · In München ist das mit Spannung erwartete Missbrauchsgutachten vorgestellt worden. Der Platz des Erzbischofs blieb leer. Bereitet der ehemalige Trierer Bischof seinen neuerlichen Rücktritt vor?

Bischof Reinhard Marx nach Gutachten zu Missbrauch erschüttert
Foto: dpa/Sven Hoppe

Für den ehemaligen Trierer Bischof und heutigen Münchner Kardinal Reinhard Marx kommt es knüppeldick. Obwohl die Liste seiner mutmaßlichen Verfehlungen beim Thema Missbrauch nicht so lange ist wie die seiner beiden Vorgänger Friedrich Wetter und Joseph Ratzinger, wird in dem am Donnerstag vorgestellten Münchner Gutachten auch Marx in zwei Fällen Fehlverhalten vorgeworfen. Es gehe dabei um Meldungen an die Glaubenskongregation in Rom, sagt der Gutachter Martin Pusch. Zudem habe sich Marx nicht ausreichend um die Behandlung der Fälle sexuellen Missbrauchs gekümmert, so der Anwalt. „Wann, wenn nicht im Fall des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger ist die Einordnung einer Thematik als Chefsache zutreffend?!“, meinte der Jurist. „Dass Erzbischof Kardinal Marx diese wahrgenommen hätte, war für uns jedoch nicht feststellbar.“ Der Kardinal sehe die regelkonforme und sachgerechte Behandlung von Missbrauchsfällen in erster Linie bei Generalvikar und Ordinariat. Er selber sei primär für die Verkündigung des Wortes Gottes zuständig.