Aufgeschlagen – neue Bücher „Saubere Zeiten“ Nicht alle Flecken waschen sich raus: Der neue Roman von Andreas Wunn spielt auch in Trier, Traben-Trarbach, Gerolstein und St. Ingbert

Trier / Berlin · Rezension über den ersten Roman von ZDF-Redaktionsleiter Andreas Wunn: „Saubere Zeiten“. Ein Buch über drei Generationen einer ungewöhnlichen Familie, über Schuld und Sprachlosigkeit und die heilende Kraft der Erinnerung.

Die Geschichte mit der Waschmittelfabrik gab es wirklich, alles andere ist Fiktion. „Es ist (...) nicht meine Geschichte. Aber es könnte die Geschichte vieler sein. Und die Geschichte vieler Familien in Deutschland“, beschreibt Autor Andreas Wunn sein Werk.

Die Geschichte mit der Waschmittelfabrik gab es wirklich, alles andere ist Fiktion. „Es ist (...) nicht meine Geschichte. Aber es könnte die Geschichte vieler sein. Und die Geschichte vieler Familien in Deutschland“, beschreibt Autor Andreas Wunn sein Werk.

Foto: Verlag Aufbau

Sauber sind die Zeiten des so betitelten Romans von Andreas Wunn eigentlich nicht. Ein Notruf aus dem Krankenhaus in Trier bewegt den Berliner Journalisten Jakob Auber zu einer unerwarteten Reise an die Mosel. Der Vater liegt im Koma, wird womöglich nie mehr aufwachen. In seinem Elternhaus in Trier stößt der Sohn, einziger Angehöriger, auf Dokumente der Familiengeschichte und beginnt, sich damit zu beschäftigen. Mit dem sagenhaften Großvater, der im saarländischen St. Ingbert als Erfinder eines bekannten Waschmittels sehr reich wird und in den 50er Jahren plötzlich alles verliert. Mit der dünkelhaften Großmutter, die die Drogerie tapfer durch die schweren Zeiten des Krieges bringt, während der Mann an der Front kämpft, aber statt Mitgefühl nur noch Härte kennt. Mit dem Vater, Richter in Trier, der über Jahrzehnte starr in der Rolle des Witwers verharrt und darüber viele Lebenschancen verstreichen lässt – einschließlich einer guten, nahen Beziehung zu seinem Sohn.