Petition Tabuthema Fehlgeburt: Jede dritte Schwangere hat es schon erlebt – für wen gilt der Mutterschutz?

Trier · Was Karolin Calderón erlebt hat, klingt unvorstellbar: Die 56-Jährige hat fünf Kinder verloren, erlitt drei Fehlgeburten und zwei Totgeburten. Doch Mutterschutz bekam sie nach den Fehlgeburten nicht, sie musste schon bald darauf wieder ins Büro. Denn in Deutschland steht Frauen, die ihr Kind vor der 24. Schwangerschaftswoche verlieren, kein Mutterschutz zu. Das will Natascha Sogorski mit einer Petition ändern – doch in der Politik möchte niemand ernsthaft mit ihr über das Thema sprechen. Eine Geschichte von Schicksalsschlägen, Ignoranz und Unwissenheit.

Natascha Sagorski kämpft mit Petition für Mutterschutz nach Fehlgeburt
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Es sind Worte, denen Stille folgt. Es gibt danach erst einmal nichts mehr zu sagen. Nur Schweigen, sekundenlang. Es sind Worte, die bleiben. Die auch Stunden, ja Tage danach noch im Kopf herumwabern. Karolin Calderón spricht sie aus. Ruhig, bedacht, langsam. Sie nickt leicht dabei. Es ist ihr anzumerken, dass sie jedes dieser Worte spürt, dass sie jeden Buchstaben nachempfinden kann. Sie weiß so gut, wovon sie spricht. Auch wenn das alles nun schon mehr als 16 Jahre zurückliegt. Doch was bedeutet „schon“ in Karolin Calderóns Fall? „Es ist unvorstellbar, nicht in Worte zu fassen“, sagt sie, „wenn an einem Tag noch alles gut gewesen ist, man dann zur Routineuntersuchung geht und der Arzt einem mitteilt: ‚Ihr Kind lebt nicht mehr‘“.