Stadtgeschichte Gibt Gangolf sein größtes Geheimnis preis?

Trier · Triers Markt- und Bürgerkirche erweist sich als archäologische Wundertüte. Vor allem die Entdeckung eines mysteriösen Skeletts elektrisiert die Fachwelt.

  Die Gebeine Adelheid von Besselichs? Grabungsleiter Sebastian Rudolf mit dem mysteriösen Skelett, das neben dem Altarfundament der Gangolfkirche entdeckt wurde.

Die Gebeine Adelheid von Besselichs? Grabungsleiter Sebastian Rudolf mit dem mysteriösen Skelett, das neben dem Altarfundament der Gangolfkirche entdeckt wurde.

Foto: Roland Morgen

Nur wer vergessen ist, ist wirklich tot. Deshalb sorgten auch die Angehörigen von Triers mittelalterlicher High Society dafür, dass sie nach dem Ableben dauerhaft in Erinnerung blieben. Davon zeugen auch 14 bislang in der Markt- und Bürgerkirche St. Gangolf freigelegte Sarkophage. Sie bildeten eine unterirdische Phalanx vor dem Altar. Überdeckt waren die (wiederverwendeten) Steinsärge aus römischer Zeit mit beschrifteten Steinplatten. So blieben die toten Promis und Würdenträger allgegenwärtig – und in bester Wiederauferstehungsposition beim Jüngsten Gericht. Bis viele Generationen später bei Umbauten des Gotteshauses wenig Ehrfurcht vor den Ahnen gezeigt wurde. Bei den laufenden archäologischen Grabungen präsentierten sich die Särge ohne Abdeckung und mit Schutt gefüllt. Darin befanden sich zwar reichlich menschliche Knochen – „Aber alles ohne Zusammenhang. Der Boden ist gestört und wurde oft hin und her bewegt. Wir können in den Sarkophagen keine Bestattung in situ, also in Originallage, nachweisen“, sagt  Grabungsleiter Sebastian Rudolf (37) von der mit den archäologischen Arbeiten betrauten Spezialfirma Dokuplus (Ahn/Luxemburg).