Sicherheit in der Stadt : Das gefährlichste Dach von Trier? Was Stadt und Polizei zum Jugend-Treffpunkt auf einem Parkdeck sagen
Trier Das Dach eines Trierer Parkhauses ist zu einem Treffpunkt für Jugendliche geworden. Stadt und Polizei können daran aber kaum etwas ändern, obwohl die Situation gefährlich ist. Erst kürzlich ist dort ein junger Mann hinuntergestürzt.
Wer auf der oberen Etage des Trierer Kaufhof-Parkhauses sein Auto abstellen will, sollte auf seine Reifen achten. Denn das Dach ist übersät mit Scherben und Splittern. Zigarettenstummel und Flaschen liegen zwischen den Parklücken herum und die Wände sind mit Graffiti beschmiert.
Seit einiger Zeit kommen Jugendliche hier hoch, um sich zu treffen und den Ausblick über die Stadt zu genießen. Sie schießen Fotos mit ihren Handys, drehen Videos und trinken auch die ein oder andere Flasche Bier, Wein oder Schnaps.
Das ist nichts Ungewöhnliches. Mit der Corona-Pandemie und den Impf- und Testpflichten für Kneipen und Clubs finden die Jugendlichen häufiger im öffentlichen Raum zusammen. Sie treffen sich zum Beispiel in Parks, vor Kiosken oder in leerstehenden Häusern. Ungefährlich ist das aber im Fall des Parkdecks im Margaretengässchen nicht.
Tod eines jungen Mannes wirft Fragen auf
Davon zeugen zwei Grablichter, die am Rand der Plattform glimmen. Erst kürzlich, bestätigt die Polizei Trier auf TV-Anfrage, ist hier ein junger Mann hinab gestürzt. Den Aufprall aus mehreren Metern Höhe überlebte er nicht. Viel mehr ist zu den Hintergründen des Vorfalls nicht bekannt.
Der Tod des jungen Mannes wirft daher auch in der Nachbarschaft Fragen auf. „Ich weiß, dass Nachbarn der Polizei schon öfter Leute auf dem Dach gemeldet haben, aber es kommen trotzdem immer wieder welche hoch“, erzählt eine Leserin aus der nahen Kutzbachstraße. Wünschen würde sie sich, dass das ein Ende hat. Man könnte etwa einen Sicherheitsdienst engagieren, Videokameras anbringen oder das Gelände absperren.
Stadt und Polizei haben hier allerdings keine Handhabe, wie auf TV-Anfrage zu erfahren ist. Denn das Parkhaus gehört nicht der Kommune, sondern einem privaten Besitzer. Wer auch immer das sein mag.
Stadt hat im Parkhaus keine Befugnisse
Früher war das Gebäude im Bestand der Warenhauskette „Galeria Kaufhof“. Seit deren Zerschlagung allerdings sind die Verhältnisse unübersichtlich geworden. Möglich, dass das Parkhaus inzwischen im Portfolio eines Immobilienfonds gelandet ist.
Die Stadt jedenfalls hat laut Pressesprecher Michael Schmitz keine Befugnisse, dort tätig zu werden: „Da es ein privates Gebäude ist, kann das Ordnungsamt da nicht einfach reingehen und Kontrollen machen – lediglich, wenn Gefahr im Verzug wäre, ginge das.“
Ähnlich äußert sich Polizeichef Christian Hamm: „Natürlich sehen wir das auch kritisch, dass sich da Jugendliche treffen.“ Dass das gefährlich ist, sei keine Frage. Für die Sicherheit dort zu sorgen, sei aber Sache des Eigentümers.
Weder Polizei noch Stadt können dort also eigenmächtig Absperrungen anbringen oder Streifen patrouillieren lassen. „Dennoch werden wir uns das Geschehen dort in Zukunft genauer ansehen“, verspricht Hamm.
Ähnlicher Fall in Bitburg
Und vielleicht hilft das ja schon, die Situation zu entspannen. In Bitburg zumindest hat das Einschreiten der Behörden in einem ganz ähnlichen Fall etwas bewirkt. Im Frühjahr diesen Jahres waren dort zwei Jugendliche auf das Dach eines leerstehenden Autohauses geklettert. Ein 15-Jähriger brach dabei durchs Dach und verletzte sich schwer.
Wegen einer Gefahr für die öffentliche Sicherheit schaltete sich damals dann die Bauaufsicht der Kreisverwaltung ein. Ein paar Monate später begann dann, nach Jahrzehnten des Stillstandes auf dem Gelände, der Abriss des Autohauses.