Schmuckes Gemäuer, verborgen im Grünen

Schneppenbach/Bundenbach · TV-Tagestour mit Entdeckungsreise zur Schmidtburg bei Schneppenbach und zur Keltensiedlung Altburg bei Bundenbach.

 Der Palas, das alte Amts- und Wohngebäude, ist noch gut erhalten. TV-Foto: Hannah Schmitt

Der Palas, das alte Amts- und Wohngebäude, ist noch gut erhalten. TV-Foto: Hannah Schmitt

 Imposante Mauern thronen im schmucken Hahnenbachtal: 230 Meter ist sie lang, die Ruine der Schmidtburg bei Schneppenbach (Kreis Bad Kreuznach). TV-Foto: Hannah Schmitt

Imposante Mauern thronen im schmucken Hahnenbachtal: 230 Meter ist sie lang, die Ruine der Schmidtburg bei Schneppenbach (Kreis Bad Kreuznach). TV-Foto: Hannah Schmitt

 Wacht am Wochenende über die Ruine der Schmidtburg: Burgverwalter Hans-Georg Gerlach sorgt dafür, dass beim Zelten alles mit rechten Dingen zugeht. TV-Foto: Hannah Schmitt

Wacht am Wochenende über die Ruine der Schmidtburg: Burgverwalter Hans-Georg Gerlach sorgt dafür, dass beim Zelten alles mit rechten Dingen zugeht. TV-Foto: Hannah Schmitt

Außer Wäldern ist nichts zu sehen. Der Besucher braucht Geduld beim Anmarsch auf die Schmidtburg. Denn die Ruine liegt versteckt im Hahnenbachtal zwischen den Hunsrück-Gemeinden Schneppenbach (Kreis Bad Kreuznach) und Bundenbach (Kreis Birkenfeld) - und thront nicht wie viele andere Burgen über den Gemeinden.

Nach und nach geben die Bäume einen Blick auf die imposante Burg frei. Auf etwa 230 Metern erstrecken sich die alten Mauern der Festungsanlage, die 1084 das erste Mal urkundlich erwähnt wird, aber wahrscheinlich schon auf das Jahr 926 zurückgeht. Mancherorts erheben sie sich zu großen Wohngebäuden oder Bergfrieden. Doch um dorthin zu gelangen, muss zunächst ein wenig gewandert werden. Vom Parkplatz am Rande von Schneppenbach schlängelt sich ein Wirtschaftsweg am Felsen entlang bis zur Ruine.

Meterdicke Mauern empfangen dort den Besucher. Hoch ragen die Steinwände in den Himmel - und lassen nun auch aus der Nähe erahnen, was für eine Burganlage dort bis ins 17. Jahrhundert gestanden haben muss. Denn 1688 wurde der ehemalige Stammsitz der Emichonen - der Grafen im Nahegau - von den Franzosen zerstört. Nur die Wohngebäude blieben zunächst erhalten. Doch der natürliche Verfall ging weiter. Ende des 18. Jahrhunderts verließ auch der letzte Amtmann die Schmidtburg. Die letzten Nutzer waren dann ein alter Knopfmacher und der Schinderhannes Johannes Bückler, einer der berühmtesten Räuber Deutschlands. Lange Zeit diente sie vor allem den Bewohnern der umliegenden Orte als Materiallager. Sie bedienten sich, um aus den Steinen ihre Häuser zu errichten.

Schilder weisen den Weg

Von den Gebäuden, die sich in eine Ober- und eine Unterburg unterteilen, sind größtenteils nur die Grundmauern übrig. "Küchenpforte", "Brunnen", "Bergfried", "Zisterne" - Holzschilder weisen den Besuchern deshalb den Weg über das Gelände und geben einen Einblick, wie die Schmidtburg aufgebaut war.

Am besten erhalten ist der Palas der Oberburg, das repräsentative Amts- und Wohngebäude. Von den Treppen in den Keller über den Treppenturm und den gut erhaltenen Rundbögen bis hin zu den großen Fenstern. Die geben hier auch den Blick auf eine weitere Sehenswürdigkeit frei: die Altburg bei Bundenbach. Die keltische Höhensiedlung besteht aus einer Reihe rekonstruierter Keltenhäuschen. Das Original wurde vom 3. bis zum 1. Jahrhundert vor Christus genutzt. Weiter geht's zur Unterburg. Dort ist der eckige Bergfried ein paar Hundert Meter weiter ebenfalls noch gut in Schuss. Er beherbergt am Wochenende Hans-Georg Gerlach, seines Zeichens Burgverwalter - und Organisator und Bewacher der Zeltlager. Denn die Burg ist nicht nur reine Sehenswürdigkeit, sie darf auch "bewohnt" werden. Platz dafür gibt es genug. Ob außerhalb der Ringmauern oder innerhalb.

Die Ruine konnte jedoch nicht immer als Zeltplatz genutzt werden. Jahrelang war sie unter einer dicken Schicht von Geröll und Gestrüpp versteckt. Erst 1968 begannen Pfadfinder mit ersten Aufräumarbeiten. In den 70er Jahren ging es dann mit Sicherungsarbeiten am Palas der Oberburg weiter, in den 80er Jahren wurden verschüttete Ruinen freigelegt und zum Teil rekonstruiert. "Von den Grundrissen war gar nichts zu sehen", erinnert sich Gerlach, der sich bereits seit Jahrzehnten um die Burg kümmert. "Da standen nur Büsche und Bäume." Heute ist das zum Glück nahezu unvorstellbar. Das Einzige, was heute noch den Blick auf die Burg versperrt, sind die Wälder im Hahnenbachtal.

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